Juli: Wasser sparen an Hortensien

Hortensien brauchen im Vergleich zu anderen Sträuchern viel Wasser, daran ist grundsätzlich nichts zu ändern. Dennoch kann man auch bei ihnen Wasser einsparen. Wir erklären, wie.

Gießkanne Hortensie Gießen HitzeDer hohe Wasserverbrauch von Hortensien erklärt sich daraus, dass sie ursprünglich aus Gebieten mit eher hoher Luftfeuchte und frischem Boden stammen und sich daran angepasst haben. Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) zum Beispiel stammen aus Asien, Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) und Waldhortensien (Hydrangea arborescens) aus Nordamerika und kamen vor allem in regenreichten Regionen an halbschattigen Wälderändern vor. Daher konnten es sich die Pflanzen leisten, großes Blattwerk und große Blüten auszubilden, deren Oberfläche viel Feuchtigkeit verdunstet. Diese hohe Verdunstungsrate muss nun auch bei uns im Garten ausgeglichen werden – duch ausreichende Wassergaben.

Diese hohe Verdunstungsrage ist also „schuld“, dass Hortensien bei uns im Garten so viel Wasser benötigen. Im Umkehrschluss heißt das: Wer Wasser einsparen möchte, muss die Verdunstungsrate reduzieren. Dafür gibt es drei Möglichkeiten.

Tipp eins: Den Standort optimieren

Hortensien Garten

Im Halbschatten unter Bäumen gedeihen Hortensien prächtig.

Nicht umsonst predigen Fachleute zu allen Hortensien: Pflanzt sie in den Halbschatten. Ja, es gibt Sorten, die auch mit mehr Sonne zurecht kommen. Vor allem die Rispenhortensien und Waldhortensien sind dafür bekannt. Nichts desto trotz muss einem klar sein: Auch Rispen- und Waldhortensien wuchsen, wie gesagt, ursprünglich am Waldrand im Halbschatten, und dies ist daher der beste Standort. Der Knackpunkt: Je sonniger die Hortensien stehen, um so mehr wird die Verdunstung angekurbelt und entsprechend mehr Wasser benötigen sie.  Das ist vergleichbar mit dem Schwitzen von uns Menschen. Und Hitze sowie Sonneneinstrahlung ist auch immer ein Stressfaktor für Hortensien. Noch mal der Vergleich zum Menschen: Wir bekommen auch bei 30 Grad Celsius und acht Stunden Sonne vielleicht keinen Sonnenbrand, wenn wir an die Sonne gewöhnt sind und genug zu Trinken bekommen, aber ohne Kopfbedeckung womöglich einen Sonnenstich. Und wer Arbeiten muss, tut das doch lieber bei 25 Grad, das ist die „optimalere Betriebstemperatur“ für uns Menschen.

Fazit: Je sonniger eine Hortensie steht, um so mehr Wasser braucht sie wegen der Verdunstung. Wer hier Wasser sparen möchte, sollte seine Hortensien Halbschatten gönnen und sie nicht der Mittagshitze aussetzen. Wobei „Halbschatten“ übrigens heißt, dass der Standort mindestens die Hälfte des Tages beschattet ist, die übrige Zeit kann er durchaus vollsonnig sein.

Tipp zwei: Beet statt Kübel

Hydrangea Candybelle Marshmallow

Wächst im Topf bestens, braucht aber dort mehr Wasser: Hydrangea arborescens Candybelle ‚Marshmallow‘

Hortensien kann man sehr gut in Töpfen oder größeren Kübeln halten, wenn man die Nährstoffversorgung durch passende Düngergaben gewährleistet. Wenn wir vom Wasserverbrauch sprechen, ist das Beet allerdings der bessere Standort. Der Kübel bietet einerseits weit mehr Angriffsfläche für Sonne und Wärme und heizt sich daher mehr auf, was die Wasserverdunstung steigen lässt. Auch das Material des Topfes spielt dabei eine Rolle: Metall heizt sich mehr auf als Kunststoff, dunkleres Material schneller als helles.

Außerdem wachsen die Wurzeln im Topf viel dichter ineinander, da sie ja nur beschränkten Raum haben und sich nicht, wie im Beet, ausbreiten können wie sie möchten. Die Wurzeln verdrängen so nach und nach die Erde im Topf und so fehlt diese Erde als Wasserspeicher. Heißt: Ein Quadratmeter Wurzelbereich im Topf kann viel weniger Wasser aufnehmen als dieselbe Fläche im Beet. Gießwasser fließt schneller weg, es muss häufiger gegossen werden. Etwas Abhilfe kann hier eine Mulchschicht bringen, die die Feuchte nach oben nicht so schnell weg lässt. Und natürlich – siehe oben – ein Standort im Halbschatten, so dass der Topf insgesamt nicht so heiß wird.

Tipp drei: Morgens oder abends gießen

Dass man besser zu den kühleren Tageszeiten gießt, ist inzwischen natürlich bekannt, soll hier aber der Vollständigkeit halber noch erwähnt werden. Je kühler es ist, je weniger Wasser verdunstet ungenutzt. Wer mit Schlauch oder Gießkanne arbeitet, kann außerdem direkt auf das Erdreich gießen, besser nicht über die Blätter, denn da bringt das Wasser ja nichts und verdunstet nur.

Einen prächtigen Hortensiensommer wünscht

Ihre Hortensia

Juli: Hortensien stärken mit Brennesseln

Mittel zur Pflanzenstärkung werden sogar im professionellen Gartenbau eingesetzt. Auch im Privatgarten machen sie Sinn.

Ein schöner warmer Tee ist für viele Menschen ein wunderbares Stärkungsmittel. Auch ich liebe ihn. Gegen schlechte Laune an einem Regentag, gegen winterliche Kälte, als Vorbeugung gegen Erkältungen oder als Heilmittel, wenn es im Hals kratzt oder im Bauch zwickt. Tee funktioniert, weil planzliche Inhaltsstoffe durch die Hitze gelöst werden und mit dem Wasser aufgenommen.

Brennessel

Frische Brennessel macht einen guten Tee. (Foto: Thomas Max Müller/ Pixelio)

Und das klappt nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Pflanzen. Nachweislich. Es gibt zahlreiche professionelle Studien dazu, dass Pflanzenextrakte als Stärkungsmittel funktionieren. Pflanzen werden dadurch resistenter gegen Schädlinge wie zum Beispiel Pilze, wachsen stabiler und können dadurch auch „Stressituationen“, wie etwa vorübergehende Trockenheiten, besser überstehen. Natürliche Pflanzenstärkungsmittel kann man kaufen. Oder man macht sie selbst.

Das günstigste Mittel für Hortensienbesitzer sind Brennesseln als Tee-Basis. Am besten junge Triebe sammeln, sie enthalten mehr leicht lösliche Pflanzensäfte als ältere, verholztere Pflanzen. Die Brennesseln grob zerkleinern und in einem Eimer etwa 24 Stunden in Wasser durchziehen lassen. Dann rund 20 bis 30 Minuten aufkochen, abkühlen lassen, und den fertigen Tee als Gießmittel nehmen. Man kann ihn auch verdünnen (etwa 1 Teil Tee auf 2 Teile Wasser) und auf die Blätter sprühen. Aber dabei aufpassen, der Tee darf nicht zu intensiv sein, sonst kann er die Blätter auch schädigen.

Im Gegensatz zu Tee wird Jauche aus Brennesseln (also über Tage in Wasser gegorene Pflanzenteile) übrigens klassischer Weise nicht als Pflanzenstärkungsmittel, sondern als Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Dazu aber ein andermal.

Eure Hortensia

 

Juni: Der Sommerschnitt – wenn’s eh nicht blüht…

Ein Rückschnitt im Sommer sorgt für neue Verzweigungen und einen schönen, buschigen Aufbau.

Vor dem Schnitt sieht die „Mont St. Jean“ etwas zerpflückt aus.

Immer wieder mal setzen Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla) setzt keine oder nur wenige Blüten an. „Schuld“ ist vielfach ein später Frosteinbruch, nachdem die Hortensien schon ausgetrieben waren. Dann sind die Blütenknospen erfroren. Es kann aber auch Hortensien betreffen, die erst im Vorjahr gepflanzt wurden, und die ihre Energie nun erst einmal in den Aufbau eines guten Wurzelwerks stecken. Was auch immer der Grund: Blütenfreie Jahre sind bei Hortensien ideal für einen Sommerschnitt, der zu neuer Verzweigung und einem stabilen, wunderbar buschigen Aufbau anregt. Juni und Juli sind dafür die besten Monate – nicht umsonst stutzen Hortensiengärtnereien momentan ihre Jungpflanzen auf den Feldern. Bis zum Herbst können die frischen Triebe dann noch gut ausreifen und „winterhart“ werden.

In meinem Sortengarten habe ich ein passendes Anschauungsobjekt herausgesucht: Die Hortensie „Mont St. Jean“  ist nach einem Frostschaden zwar wieder gut ausgetrieben (siehe oben), hat aber natürlich als Bauernhortensie nun keine Blütenknospen. Auch steckt so einiges an Totholz zwischen den Blättern. Andere Triebe wiederum sind ziemlich lang, haben aber nur wenige Blättern. Insgesamt ist so der Aufbau der Hortensie sehr unharmonisch geworden.

Nachdem das Totholz ausgeschnitten ist, kann man den Aufbau der Hortensie gut beurteilen.

Teil eins: Vertrocknetes Ausschneiden

Am besten geht man beim Sommerschnitt in zwei Etappen vor. Zunächst holt man alle komplett vertrockneten Pflanzenteile heraus. Komplett trockene Triebe werden direkt am Boden abgeschnitten. Tote Teilstücke werden bis zum ersten Knospenansatz zurückgenommen. Nach diesem ersten Schritt bekommt man einen guten Überblick über den tatsächlich noch vorhandenen Pflanzenaufbau.

Teil zwei: Beherzt zurücknehmen

Schwerer fällt dem Gärtnerherz meist der zweite Teil: Nun müssen auch frische Triebe eingekürzt werden. Zunächst sollten diejenigen Triebe zurückgenommen werden, die lang aus dem sonst kompakten Pflanzenkörper herausragen. Schneiden Sie sie so weit zurück, dass sie mit den übrigen Trieben gleichauf sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

Danach werden alle frischen Triebe auch noch eingekürzt auf etwa drei Blattpaare bzw. auf eine zum Busch passende Länge. Aus den Blattachseln unterhalb dieser „Bruchstellen“ verzweigen sich die Triebe in den nächsten Wochen neu, so dass die Hortensie wunderbar dicht wächst und im Herbst viele gesunde Triebe für einen üppigen neuen Blütenansatz hat. Versuchen Sie, wirklich alle frischen Triebspitzen zu erwischen, auch wenn einige ihnen sehr klein vorkommen. Sonst besteht die Gefahr, dass diese Triebe plötzlich doch einen heftigen Wachstumsschub bekommen, dann wieder aus den übrigen Trieben unharmonisch hinausragen und auch instabil bleiben.

 

Das Endergebnis: Bereit für frisches Wachstum

Nach dem Schnitt ist unsere „Mont St. Jean“ um gut ein Drittel „geschrumpft“ – aber nun sind die Triebe alle recht gleichmäßig hoch und die Pflanze ist bereit für neues Wachstum und viele Blüten im nächsten Jahr.

Viel Erfolg für den Juni wünscht

Ihre Hortensia

 

 

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

16. Mai: Vorgetriebene dürfen endlich nach draußen!

Es ist fast geschafft, die Eisheiligen sind so gut wie vorbei! Nun fällt auch für alle empfindlicheren Pflanzen der Startschuss im Garten. Dazu gehören Hortensien, die man als Vorgetriebene im Geschäft kaufen kann oder die man selbst schon vorgezogen hat. Allerdings sollte man sie Schritt für Schritt an draußen gewöhnen – wir erklären, wie das am besten geht.

Hortensie mit Sonnenbrille

Erst mal nur gucken! Vorgezogene Hortensien müssen sich erst an das ungefilterte Licht und die kühleren Temperaturen draußen gewöhnen.

Zwei Gefahren erwarten Hortensien beim Umzug ins Freie: Sonnenbrand und Kälte. Wegen der Kälte wartet man bestenfalls bis zum 16. Mai mit dem Auspflanzen, da ab diesem Datum in unseren Breitengraden recht sicher kein Frost mehr zu erwarten ist. Gegen den Sonnenbrand muss man die Hortensien langsam abhärten.

Weiterlesen

April: Neuzugänge drinnen wie draußen vor Sonnenbrand schützen

Irgendwas ist doch immer im verrückten April. In einem Jahr kommt plötzlich nochmal Frost, jetzt wird es plötzlich schon furchtbar heiß. Viel, sehr viel Sonne ist für dieses Wochenende in weiten Teilen Deutschlands angekündigt. Und Temperaturen bis zu unglaublichen 27 Grad. Da ist es nun wichtig, insbesondere die Neuzugänge unter unseren Hortensien vor Sonnenbrand zu schützen – und zwar im Haus wie auch draußen.

hydrangea Hortensie weiße Blüten werden braun Sonnenbrand

Diese weiße Hortensie hat zu viel Sonne bekommen und zeigt typische Schäden von Sonnenbrand.

Viele von Ihnen haben schon neue Hortensien gekauft. Zum Beispiel als Zimmerhortensien oder auch für geschützte Ecken im Hauseingang oder auf dem Balkon. Viel Licht soll man den bereits blühenden Hortensien jetzt geben, hat man Ihnen (hoffentlich) erklärt, und das ist auch absolut richtig. Hortensien sollen hell stehen – aber eben auch wieder nicht zu sonnig. Bei den hohen Temperaturen und der kräftigen Sonneneinstrahlung, die nun für die nächsten Tage gemeldet wurde, kann es schnell zu viel des Guten werden. Sowohl für die Blüten, als auch für die zarten neuen Blätter unserer Weiterlesen

März: Hortensienblau, die erste Runde

Die Zeit rückt nah, dass die erste Gabe Hortensienblau ansteht. Wer schöne blaue Blüten bekommen möchte, kommt darum meist nicht herum.

Stahlblaue Blüten: Diese „Renate Steininger“ hat zum richtigen Zeitpunkt Aluminiumsulfat bekommen.

Wenn Bauernhortensien, botanisch Hydrangea macrophylla, blau blühen sollen, brauchen sie zwei Dinge: Zum einen Aluminiumsulfat zum richtigen Zeitpunkt im Wachstum. Das ermöglicht der Pflanze den Farbumschlag von rosa zu blau bzw. von rot zu lila. Zum anderen braucht die Hortensie genügend saure Erde, damit sie das Aluminiumsulfat auch aufnehmen kann. Dieses „Färben“ ist übrigens ein natürlicher Prozess in der Pflanze und keine böse Chemie. Weiße Hortensien lassen Weiterlesen

Februar/März: Jetzt dürfen Zimmerhortensien einziehen

Bis Ende Februar sollte man besser warten, bevor man Zimmerhortensien kauft, hatte ich Ihnen vor kurzem geraten. Nun aber ist es endlich so weit: Die wunderschönen Zimmerhortensien dürfen einziehen!

Hortensia Natural Spring Hortensie PellensMit ihren großen Blüten in zahlreichen Farben sind Hortensien ein wunderschöner Frühlingsschmuck für die Wohnung. Und außerdem sind sie praktische Lufterfrischer. Das niederländische Forschungsinstitut Fytagoras Plant Science aus Leiden hat dies sogar in Studien nachgewiesen. Über die zahlreichen kleinen Blüten und die dichten Blätter der Pflanze verdunstet besonders viel Wasser; diese Feuchtigkeit gelangt in die Weiterlesen

Februar: Das steht jetzt an

Pflege und Deko-Ideen rund um die Hortensie – hier die Stichpunkte für Februar.

  • Hortensien noch nicht schneiden
  • Winterschutz an warmen Tagen lüften
  • Staunässe im Beet abhelfen
  • Schädlinge im Winterquartier – was tun?
  • Ab Monatsende dürfen Zimmerhortensien einziehen

Ausführliche Texte zu den genannten Themen finden sich bereits in den Beiträgen oder folgen noch im Laufe dieses Monats.

Ganz schön teuer? Warum Hortensien kosten, was sie kosten.

Manchmal hat man Glück und kann Hortensien unter 10 Euro kaufen, die meisten liegen aber weit darüber. „Ganz schön teuer“, sagt sich da mancher Pflanzenfreund. Damit ihr einschätzen könnt, ob der Preis gerechtfertigt ist, möchte ich euch heute vorstellen, welchen Aufwand es bedeutet, eine schöne Hortensie heranzuziehen.

450 Tage Pflege – Teil 1: Stecklinge
Hortensie Steckling VermehrungDie Geburt einer Hortensie im Gartenbau beginnt im Frühjahr oder Sommer. Dann werden von so genannten Mutterpflanzen Stecklinge geschnitten und im Gewächshaus bewurzelt. Dabei müssen von Hand die guten Triebe einzeln geschnitten, zwischengelagert und später in Erde gesteckt werden. Und weil wir da allein in Deutschland von einigen Weiterlesen

März/April: Schnee-Alarm – was erwartet uns nun?

Arktische Kälte mit heftigen Minusgraden und Schneefall sogar bis in Flachland – der späte Wintereinbruch erschreckt uns Hortensienfreunde mal wieder bis ins Mark. Viele Hortensien sind schon ausgetrieben – was also wird uns nun im weiteren Jahresverlauf erwarten? Und was kann man den Hortensien nun Gutes tun?

Schneesturm im Hortensienbeet. Einige Büsche sind schon weit ausgetrieben, andere noch fast gar nicht.

Die positive Nachricht zuerst: Hortensien sind unglaublich zäh und winterfest. Komplett absterben werden unsere Schützlinge nicht von diesem fiesen Winterwetter, das wir Weiterlesen