Juni: Namens-Wirrwarr – alles Teller, oder was?

Sie heißen Ballhortensien, Tellerhortensien, Bauernhortensien, Schneeballhortensien…. Es schwirren viele Namen für unsere Lieblingspflanzen durch Internet, Bücher und Zeitungen. Leider werden die Namen aber oft falsch angewand oder sind eigentlich überhaupt sehr irreführend. Daraus entstehen dann wiederum erhebliche Missverständnisse und Pflegefehler. Es macht daher absolut Sinn, das Durcheinander einmal zu entknoten.

In diesem ersten Absatz müssen Sie bitte einfach durchhalten. Es wird etwas trocken und sperrig. Aber ich verspreche, später wird der Aha-Effekt kommen. Also: Wir sprechen hier heute über Arten, also die übergeordneten Familientypen der Hortensien. Fachleute nutzen dafür die lateinischen Namen, und das aus einem guten Grund: Diese Namen sind jeder Pflanze eindeutig zugeordnet. Es gibt keine Pflanze, die mehrere lateinische Artnamen hat und keinen lateinischen Namen, der für mehrere Pflanzen benutzt wird.

Das ist leider mit den deutschen Namen anders, gerade auch bei den Hortensien. Nicht bei allen, aber gerade bei den häufigsten. Um das Durcheinander eindeutig zu entknoten, kommen wir nun um die lateinischen Namen nicht herum. Die gute Nachricht: hat man die lateinischen Namen einmal zugeordnet, ist anschließend auch die Pflege von Hortensien ganz einfach.

Der lateinische Name besteht immer aus zwei Teilen, dem Gattungsbegriff und dem ergänzenden Artenteil (der aus einem oder mehreren Wörtern bestehen kann). Bei Hortensien steht vorne immer „Hydrangea“, dann folgt die Artenzuordnung.

Absatz geschafft – Ab jetzt wird es amüsanter.

Es gibt drei deutsche Hortensiennamen, die besonders häufig falsch genutzt bzw. falsch verstanden werden. Schauen wir uns diese einmal an und vor allem auch die Gründe, warum dies keine guten Namen (mehr) sind. Ich spreche von: Annabelle, Tellerhortensie, Ballhortensie.

Fall eins: Annabelle – Sorte statt Art
Als „Annabelle“ werden im Alltagsjargon gerne alle Hortensien der (zugegeben schwer zu lesenden) Art „Hydrangea arborescens“ bezeichnet. Dabei ist „Annabelle“ eigentlich der Name nur einer bestimmten Sorte innerhalb dieser Art. Zu sagen, man habe eine „Annabelle“, während im Garten eigentlich eine „Grandiflora“ steht, kann durchaus zu Missverständnissen führen. Stellen sie sich vor, wir würden alle Menschen mit dem Nachnamen „Maier“ nun generell nur noch „Sepp“ nennen. Weil der ehemalige Fußballspieler halt so schön bekannt ist. Viel Spaß, wenn Sie dann mit „Sepp“ eigentlich Frau Lieselotte Maier meinen…

Falls zwei: Tellerhortensie – Blütenform statt Art
Es ist verständlich, dass man offensichtliche äußere Merkmale für die Unterscheidung von Pflanzen nutzt. Eine Hortensie mit tellerförmigen Blüten kann man also wunderbar als „Tellerhortensie“ benennen. Aber bitte nicht, wenn Sie damit eine ganze Art beschreiben möchten. Denn Tellerblüten haben mehrere Hortensienarten, die jedoch völlig andere Standorte brauchen und völlig anders geschnitten werden müssen. Sie werden sich ärgern, wenn sie im Geschäft eine „Tellerhortensie“ kaufen, die dann gar nicht wie geplant für ihren Sonnengarten taugt. Weil sie statt einer sonnenverträglichen Hydrangea serrata nämlich eine Schatten benötigende Hydrangea macrophylla erwischt haben. Oder sogar eine Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris), die auch Tellerblüten hat.

Fall drei: Ballhortensie – Abkürzung ändert die Art
Unser dritter Fall ist nochmal besonders vertrackt. Ballhortensien, das sind doch die mit den großen runden Blütenbällen. Ja, klar – aber welche davon? Die Bezeichnung „Ballhortensie“ war bis vor ein paar Jahren eigentlich ziemlich eindeutig und bezeichnete die Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) mit Ballblüten. Doch dann wurde die „Schneeballhortensie“ zum Verkaufsschlager. Also die „Annabelle“, die wie oben gesagt zur Art Hydrangea arborescens gehört. Sie mag auch gerne mehr Sonne und man kann sie im Frühjahr ganz runterschneiden. Doch leider wird aus der „Schneeballhortensie“ insbesondere in den Sozialen Medien an vielen Stellen gerne die „Ballhortensie“, weil man sich so beim Tippen einige Buchstaben spart. Das ist aber fatal, denn nun wird sie mit den ballblütigen Bauernhortensien verwechselt, die schon seit Jahrzehnten „Ballhortensie“  genannt werden. Und die in der Sonne gerne komplett verbrennen. Und überhaupt nicht blühen, wenn man sie im Frühjahr ganz runterschneidet. Sie verstehen das Problem.

Gleich doppelt und dreifach durcheinander wird es schließlich, wenn aus der Bezeichnung „Schneeballhortensie“ dann – auch schon gelesen – nur noch „Schneeball“ wird. Denn erstens gibt es eine ganz bestimmte Hortensiensorte, die „Schneeball“ heißt, die aber keine Schneeballhortensie ist, sondern zu den Bauernhortensien, also der Art macrophylla gehört: Hydrangea macrophylla Saxon Schneeball. Und zweitens gibt es auch noch eine ganz andere Pflanze, die Schneeball heißt, die gehört dann aber zur Gattung Viburnum. Der sieht der Schneeballhortensie natürlich nicht unähnlich, der Name gleicht sich ja nicht von ungefähr, ist aber dennoch ganz etwas anderes.

Doch selbst damit sind wir noch nicht am Ende: Getoppt wird dieses ganze Wirrwarr noch dadurch, dass es unter den Schneebällen neuerdings auch einen „Hortensien-Schneeball“ gibt, den Viburnum macrocephalum. Au weia…

Zur Lösung – Und wie nennen wir sie dann jetzt?

Nachdem nun klar sein sollte, dass mit vielen deutschen Namen so gar nichts klar ist, kommen wir zur Lösung: Wenn Sie nicht die – teilweise wirklich schwer merkbaren – lateinischen Namen nutzen möchten, gibt es auch deutsche Namen, die sehr eindeutig sind. Und die folgen nun in einer Liste. Sie finden links den lateinischen Namen, daneben den sinnvollsten deutschen Namen. Und in Klammern noch die weiteren Synonyme, manche auch ok, manche eben eher nicht.

Falls Sie übrigens noch mehr Namen für die hier genannten Arten kennt, schreibt Sie sie mir sehr gerne unten in die Kommentare oder per Mail, dann werde ich sie gerne ergänzen. Ist spannend. Und zum Teil auch charmant. So werden Hortensien in Japan zum Beispiel auch „die sieben Gespenster“ genannt, wegen der verschiedenen Farben, die sie im Jahresverlauf annehmen.

Hier nun aber die Liste der verschiedenen Artnamen:

Hydrangea macrophylla: Bauernhortensie (Ballhortensie, Tellerhortensie, Gartenhortensie)

Hydrangea arborescens: Waldhortensie (Annabelle, Ballhortensie, Schneeballhortensie, Baumhortensie, Strauchhortensie)

Hydrangea paniculata: Rispenhortensie (Kerzenhortensie, Schmetterlingshortensie)

Hydrangea serrata: Berghortensie (Japanische Berghortensie, Gesägte Hortensie, Schirmhortensie, Tellerhortensie)

Hydrangea aspera: Raublatthortensie (Raue Hortensie)

Hydrangea aspera subsp. sargentiana: Samthortensie (Raue Hortensie, Fellhortensie)

Hydrangea quercifolia: Eichblatthortensie (Eichenhortensie, Eichblättrige Hortensie)

Hydrangea petiolaris: Kletterhortensie

 

Und nun viel Spaß mit Ihren Hortensien, welche Art auch immer es sein mag.

Hortensia

Juni: Gute Gründe, vom Liegestuhl aufzustehen

Echte Gartenfans haben das Problem, nicht in den Liegestuhl hineinzufinden. Andere suchen nach Motivation, aus dem Liegestuhl aufzustehen und sich an die Arbeit zu machen. Für die letzteren kommen hier meine Top-Gründe, vielleicht doch den Weg in die Senkrechte einzuschlagen und ein paar Handgriffe im Garten zu tun.

Gute Gründe, vom Liegestuhl aufzustehen:

  1. Der Cocktail ist sowieso gerade alle.
  2. Das Kind hat sich im wuchernden Gras verlaufen und ruft um Hilfe.
  3. Der Nachbar möchte deinen Giersch nun doch nicht haben.
  4. Wenn du jetzt nicht gießt, stirbt selbst der Kaktus.
  5. Das Herbstlaub fällt ständig ins Cocktailglas.

Was sind für euch die besten Gründe, vom Liegestuhl aufzustehen? Schreibt mir gerne einen Kommentar.

Einen gemütlichen Sommer wünscht

Eure Hortensia

Juni: Hitzewelle – so tun Sie Ihren Hortensien Gutes

Viele von Ihnen werden an besonders heißen Tagen beobachten, dass trotz gut feuchter Erde die Hortensien tagsüber „schlappen“. Zu Recht sorgen Sie sich in solchen sommerlichen Hitzephasen um Ihre Schützlinge. Denn hohe Temperaturen sind purer Stress für alle Arten, selbst für die Sonnenliebhaber wie Rispen- und Waldhortensien. Das hat mit der Wasserversorgung zu tun. Deshalb möchte ich Ihnen ein paar Infos an die Hand geben, was Sie Ihren Hortensien bei Hitze Gutes tun können.

Hitze Hortensie Tipp

Die Erde ist feucht aber oben schlappts? Die Verdunstung ist schuld.

Hitze – warum eigentlich ist sie ein solches Problem, selbst wenn man regelmäßig und richtig gießt? Und warum passiert das bei uns so gerne, während Hortensien in viel wärmeren Regionen das nicht haben? Das hat einen simplen Grund:

In unseren Breiten sind die Hortensien meist einfach nicht an diese „Durststrecken“ gewöhnt. Sie sind in unseren humosen Böden gut mit Stickstoff versorgt und bilden dann in den frischen Frühjahrszeiten viele große Blätter aus. Der Boden in südlichen Europa ist meist sandiger und der Sommer startet früher, daran haben sich die dortigen Hortensien mit teils kleineren und härteren Blattzellen gut angepasst. Bei uns aber kommen erst im Sommer die hohen Temperaturen und dann Weiterlesen

Juni: Der Sommerschnitt – wenn’s eh nicht blüht…

Ein Rückschnitt im Sommer sorgt für neue Verzweigungen und einen schönen, buschigen Aufbau.

Vor dem Schnitt sieht die „Mont St. Jean“ etwas zerpflückt aus.

Immer wieder mal setzen Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla) setzt keine oder nur wenige Blüten an. „Schuld“ ist vielfach ein später Frosteinbruch, nachdem die Hortensien schon ausgetrieben waren. Dann sind die Blütenknospen erfroren. Es kann aber auch Hortensien betreffen, die erst im Vorjahr gepflanzt wurden, und die ihre Energie nun erst einmal in den Aufbau eines guten Wurzelwerks stecken. Was auch immer der Grund: Blütenfreie Jahre sind bei Hortensien ideal für einen Sommerschnitt, der zu neuer Verzweigung und einem stabilen, wunderbar buschigen Aufbau anregt. Juni und Juli sind dafür die besten Monate – nicht umsonst stutzen Hortensiengärtnereien momentan ihre Jungpflanzen auf den Feldern. Bis zum Herbst können die frischen Triebe dann noch gut ausreifen und „winterhart“ werden.

In meinem Sortengarten habe ich ein passendes Anschauungsobjekt herausgesucht: Die Hortensie „Mont St. Jean“  ist nach einem Frostschaden zwar wieder gut ausgetrieben (siehe oben), hat aber natürlich als Bauernhortensie nun keine Blütenknospen. Auch steckt so einiges an Totholz zwischen den Blättern. Andere Triebe wiederum sind ziemlich lang, haben aber nur wenige Blättern. Insgesamt ist so der Aufbau der Hortensie sehr unharmonisch geworden.

Nachdem das Totholz ausgeschnitten ist, kann man den Aufbau der Hortensie gut beurteilen.

Teil eins: Vertrocknetes Ausschneiden

Am besten geht man beim Sommerschnitt in zwei Etappen vor. Zunächst holt man alle komplett vertrockneten Pflanzenteile heraus. Komplett trockene Triebe werden direkt am Boden abgeschnitten. Tote Teilstücke werden bis zum ersten Knospenansatz zurückgenommen. Nach diesem ersten Schritt bekommt man einen guten Überblick über den tatsächlich noch vorhandenen Pflanzenaufbau.

Teil zwei: Beherzt zurücknehmen

Schwerer fällt dem Gärtnerherz meist der zweite Teil: Nun müssen auch frische Triebe eingekürzt werden. Zunächst sollten diejenigen Triebe zurückgenommen werden, die lang aus dem sonst kompakten Pflanzenkörper herausragen. Schneiden Sie sie so weit zurück, dass sie mit den übrigen Trieben gleichauf sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

Danach werden alle frischen Triebe auch noch eingekürzt auf etwa drei Blattpaare bzw. auf eine zum Busch passende Länge. Aus den Blattachseln unterhalb dieser „Bruchstellen“ verzweigen sich die Triebe in den nächsten Wochen neu, so dass die Hortensie wunderbar dicht wächst und im Herbst viele gesunde Triebe für einen üppigen neuen Blütenansatz hat. Versuchen Sie, wirklich alle frischen Triebspitzen zu erwischen, auch wenn einige ihnen sehr klein vorkommen. Sonst besteht die Gefahr, dass diese Triebe plötzlich doch einen heftigen Wachstumsschub bekommen, dann wieder aus den übrigen Trieben unharmonisch hinausragen und auch instabil bleiben.

 

Das Endergebnis: Bereit für frisches Wachstum

Nach dem Schnitt ist unsere „Mont St. Jean“ um gut ein Drittel „geschrumpft“ – aber nun sind die Triebe alle recht gleichmäßig hoch und die Pflanze ist bereit für neues Wachstum und viele Blüten im nächsten Jahr.

Viel Erfolg für den Juni wünscht

Ihre Hortensia

 

 

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Juni: Das steht jetzt an

Pflege und Deko-Ideen rund um die Hortensie – hier die Stichpunkte für Juni.

  • Der Sommerschnitt
  • Hitzewelle? So tun Sie Ihren Hortensien Gutes
  • Hortensien-Namen verstehen

Ausführliche Texte zu den genannten Themen finden sich bereits in den Beiträgen oder folgen noch im Laufe dieses Monats.