Nicht zu viel Düngen

Es ist nur gut gemeint; und man hält sich in aller Regel ja auch an die Angaben auf der Verkaufsverpackung. Aber Fakt ist: In vielen Privatgärten wird zu viel gedüngt. Weil man als Hobbygärtner ja nun auch nicht „mal eben“ sehen kann, wie der Nährstoffgehalt im Blumentopf oder der Gartenerde so ist. Aber es gibt einige Tipps, die man beachten kann, und die ich allen Hortensienfreunden hier ans Herz legen möchte.

Wann Dünger schädlich ist

Langzeitdünger

Langzeitdünger wie diese Kügelchen sind eine gute Wahl als „Anschubdüngung“ im Frühjahr. Er reicht dann für das ganze Jahr.

Dass zu viel Dünger schädlich ist, kennen wir ausführlich aus der Diskussion um die Nitratbelastung des Grundwassers durch intensive Landwirtschaft. Gleiches gilt im Privatgarten: „Auch im privaten Garten wird oft mehr gedüngt, als eigentlich nötig. […] Streuen Sie zu viel Dünger auf Beete und Wiesen, besteht die Gefahr, dass die Pflanzen die Nährstoffe nicht aufnehmen können und der Stickstoff, in Form des […] unerwünschten Nitrats, ins Grundwasser gelangt“, schreibt zum Beispiel das Umweltbundesamt auf einer seiner Webseiten. [Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/themen/zu-viel-duenger-schadet]. Außerdem können Salze, die im Dünger enthalten sind, bei Überdosierung die Wurzeln der Pflanzen stark schädigen, sie gar zum Absterben bringen.

Wie man besser düngt

Hobbygärtnerinnen und –gärtner sollten „mineralische stickstoffhaltige Düngemittel äußerst sparsam und gezielt einsetzen“, schreibt das Bundesumweltamt. Insbesondere im Gemüsegarten werde oft überdosiert. „Eine platzierte Düngung, also unmittelbar in der Nähe der Pflanzen, hat sich als günstig erwiesen, um Nitrat-Auswaschungsverluste zu vermeiden.“ Also die berühmte „Handvoll mit ins Pflanzloch“ – das kann man auch beim Pflanzen von Hortensien sehr gut umsetzen. Aber Vorsicht: Nutzen Sie beim Pflanzen frische Blumenerde, können Sie sich diese Düngergabe schon direkt sparen. Denn so gut wie jede Blumenerde enthält genug Nährstoffe für mindestens eine Saison.

Im Vergleich sieht man Nährstoffmangel gut. Hier dieselbe Hortensiensorte links gut versorgt, rechts mit einem Mangel.

Besser als das „routinemäßige“ Düngen, ist es, seine Hortensien genau zu beobachten und bei Anzeigen von Nährstoffmangel gezielt zu reagieren. Keine Sorge, Nährstoffmangel führt nicht sofort zum Absterben. Sie haben noch genug Zeit, zu reagieren. Beobachten Sie zum Beispiel ein schlechteres Wachstum als in den Vorjahren und können Sie dies nicht auf das Wetter, auf Wassermangel, Schädlinge oder einen Standortwechsel zurückführen (frisch gepflanzte oder umgepflanzte Hortensien bilden zunächst erstmal Wurzeln und wachsen erst im zweiten oder dritten Standjahr wieder kräftig), probieren sie es mit einer Düngung. Auch viele gelbe Blätter und bei Hortensien insbesondere auch helle Blattflecken weisen auf einen Nährstoffmangel hin. Um in solchen akuten Fällen den Hortensien schnell Nährstoffe zuführen zu können, sind Flüssigdünger am besten. Die Nährstoffe darin sind sofort verfügbar. Auch in frischem Reife-Kompost liegen in der Regel schon Nährstoffe vor. Andere organische Dünger wie z.B. Hornspäne müssen erst von Bodenlebewesen abgebaut werden, damit die Pflanze an die Nährstoffe kommt. Diese eignen sich – ebenso wie spezielle Langzeitdünger, die ihre Nährstoffe über mehrere Monate hinweg nach und nach abgeben – sehr gut für eine „Anschubdüngung“ im Frühjahr, sobald die Wachstumsphase beginnt. Hortensien im Kübel benötigen meist eher zusätzlich Dünger als Hortensien im Beet (abhängig aber natürlich auch von der Qualität des Bodens). Da so viele Faktoren zusammenkommen, ist ein „allgemeingültiges Düngerezept“ leider nicht möglich. Beobachten Sie und dann entscheiden Sie selbst, wie „dringend“ ihre Pflanze Nährstoffe benötigt und welche Form Dünger sie nutzen möchten.

Schäden ohne Nährstoffmangel

Hortensie welk weil sie zu nass gestanden hat; Staunässe

Diese Hortensie welkt, weil sie zu nass gestanden hat. Sie hat keinen Nährstoffmangel.

Es ist aber auch nicht immer ein Nährstoffmangel Schuld, wenn Hortensien schlecht wachsen, keine Blüten bilden oder Blätter gelb werden. Stehen Hortensien in zu tiefem Schatten, bilden sie keine oder weniger Blüten. Falscher Schnitt wirkt sich ebenfalls auf die Blütenmenge aus. Engerlinge oder Larven von Dickmaulrüsslern verursachen Fraßschäden an den Wurzeln, so dass Pflanzen schlechter wachsen oder gelbe Blätter bekommen. Staunässe, auch nur zeitweise, sorgt für das gleiche Schadbild. Verkrüppelte oder silbrig schimmernde Blätter können durch saugende Insekten verursacht werden, die die Knospen oder die fertigen Blätter anstechen. Auch ein rote Verfärbung durch Sonnenbrand wird manchmal mit einem Nährstoffmangel verwechselt. Im Zweifel: Bevor sie „zur Sicherheit“ erstmal düngen, fragen Sie lieber einen Experten um Rat, z.B. einen Gärtner, Fachpersonal im Gartencenter oder auch über die Sozialen Medien, wenn Sie eine zuverlässige Quelle haben.

Viel Erfolg im Garten wünscht

Ihre und Eure Hortensia

Mai: Jetzt darf gepflanzt werden – so geht es

Hortensie pink Garten pflanzen Spaten HortensiaBald sind die Eisheiligen endlich vorbei und mit ihnen auch die typische Zeit der Nachfröste. Damit fällt der Startschuss: Sobald die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter 8 bis 10 Grad fallen, dürfen neu gekaufte und an draußen gewöhnte Hortensien (siehe vorheriger Blogbeitrag) dauerhaft nach draußen. Wir haben ein paar Tipps, wie und wo Sie es Ihrer Hortensie gemütlich machen können.

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April: Hortensien wachsen verschieden schnell

Hortensien treiben sehr unterschiedlich schnell aus. Das ist von der Pflege, vom Klima, aber ganz entscheidend auch von der Hortensiensorten abhängig.

Hydrangea macrophylla „Selma“ zwischen Farn, Astilbe und Tränendem Herzen

„Oh, deine Hortensien sind aber schon weit – bei meinen tut sich noch gar nicht so viel“… Beim Blick in Bilderforen im Internet oder auch in Nachbars Garten fühlen sich manche Hortensienbesitzer jetzt im Frühjahr schon fast gestresst, weil im eigenen Grün noch nicht alles so üppig wächst, wie hinter anderen Gartenzäunen. Hätte ich mehr düngen müssen? Stehen sie falsch? Gebe ich zu wenig oder zu viel Wasser?

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Februar: Das steht jetzt an

Pflege und Deko-Ideen rund um die Hortensie – hier die Stichpunkte für Februar.

  • Hortensien richtig schneiden
  • Winterschutz an warmen Tagen lüften
  • Staunässe im Beet abhelfen
  • Schädlinge im Winterquartier – was tun?
  • Ab Monatsende dürfen Zimmerhortensien einziehen

Ausführliche Texte zu den genannten Themen finden sich bereits in den Beiträgen oder folgen noch im Laufe dieses Monats.

Januar: Es darf wieder geplant werden

Gartenplan erstellen HortensiaIch gebe es zu, ich bin ein ziemlicher Plan- und Listen-Junkie. Deshalb finde ich es jetzt im Januar herrlich, mich mit Gartenzeitschriften, Tee, Wolldecke und vor allem Stift und Plan bewaffnet auf die Couch zu setzen, um neue Pflanzideen für die kommende Saison zu notieren. Je dunkler die Januartage, je größer ist für mich diese Vorfreude auf das neue Gartenjahr. Was allerdings nicht heißt, dass ich meine Pläne nicht während der Saison mehrfach umschmeiße. Egal, jedenfalls gehe ich bei meiner Planung wie folgt vor.

1. Der Grundriss

Zunächst habe ich mir schon vor mehreren Jahren einen (mehr oder weniger Weiterlesen

September: Es ist wieder Pflanzzeit!

Der frühe Herbst und das späte Frühjahr sind die besten Pflanzzeiten für Hortensien im Garten. Welche davon die bessere ist, kann man kaum sagen, denn beide Jahreszeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Wir erklären, welche das sind und wie man jetzt am besten pflanzen kann.

Herbst Hortensien Gräser

Charme des Herbstes: Hortensien und Gräser

Auf der Suche nach der besten Pflanzzeit für „seine“ Hortensien sollte man sich vom Kalender etwas lösen und vielmehr auf die „wetterbezogene Jahreszeit“ achten. Damit Hortensien gut Fuß fassen können, sollten sie schnell neue Wurzeln bilden können. Und zudem nicht mit extremen Temperaturen – ob nun heiß oder kalt – zu kämpfen haben.

Diese Bedingungen finden sich jetzt im „frühen Herbst“. Je nach Klimaregion üblicherweise zwischen Anfang September und Ende Oktober, sobald die Sommerhitze vorbei ist. Der Boden bleicht nun wieder länger feucht, weil die Verdunstung nicht so hoch ist, und es regnet in der Regel auch wieder gleichmäßiger. Wir reden hier von Temperaturbereichen zwischen etwa 10 Grad nachts und 20 Grad tagsüber, die für die Neupflanzung optimal sind. Dann ist es kühl genug, dass die Hortensie nicht laufend große Weiterlesen

„Tote Callune sechs Monate weiter gegossen“

Autsch – das sieht nicht gut aus…

Staunt ihr auch über die Überschrift dieses Beitrags? Sie stammt aus der Fachzeitung „Taspo“ zu einem Artikel über eine Studie, die ich sehr spannend fand. Die Hochschule Geisenheim University hat demnach eine Verbraucherstudie durchgeführt um herauszufinden, wie sehr sich Privatleute um ihre Zimmerpflanzen kümmern. Das Ergebnis: Viele Verbraucher glauben, „alles“ für ihre Pflanzen zu tun, wissen aber tatsächlich wenig über die tatsächlichen Pflanzenbedürfnisse. Weiterlesen