Juni: Der Sommerschnitt – wenn’s eh nicht blüht…

Ein Rückschnitt im Sommer sorgt für neue Verzweigungen und einen schönen, buschigen Aufbau.

Vor dem Schnitt sieht die „Mont St. Jean“ etwas zerpflückt aus.

Immer wieder mal setzen Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla) setzt keine oder nur wenige Blüten an. „Schuld“ ist vielfach ein später Frosteinbruch, nachdem die Hortensien schon ausgetrieben waren. Dann sind die Blütenknospen erfroren. Es kann aber auch Hortensien betreffen, die erst im Vorjahr gepflanzt wurden, und die ihre Energie nun erst einmal in den Aufbau eines guten Wurzelwerks stecken. Was auch immer der Grund: Blütenfreie Jahre sind bei Hortensien ideal für einen Sommerschnitt, der zu neuer Verzweigung und einem stabilen, wunderbar buschigen Aufbau anregt. Juni und Juli sind dafür die besten Monate – nicht umsonst stutzen Hortensiengärtnereien momentan ihre Jungpflanzen auf den Feldern. Bis zum Herbst können die frischen Triebe dann noch gut ausreifen und „winterhart“ werden.

In meinem Sortengarten habe ich ein passendes Anschauungsobjekt herausgesucht: Die Hortensie „Mont St. Jean“  ist nach einem Frostschaden zwar wieder gut ausgetrieben (siehe oben), hat aber natürlich als Bauernhortensie nun keine Blütenknospen. Auch steckt so einiges an Totholz zwischen den Blättern. Andere Triebe wiederum sind ziemlich lang, haben aber nur wenige Blättern. Insgesamt ist so der Aufbau der Hortensie sehr unharmonisch geworden.

Nachdem das Totholz ausgeschnitten ist, kann man den Aufbau der Hortensie gut beurteilen.

Teil eins: Vertrocknetes Ausschneiden

Am besten geht man beim Sommerschnitt in zwei Etappen vor. Zunächst holt man alle komplett vertrockneten Pflanzenteile heraus. Komplett trockene Triebe werden direkt am Boden abgeschnitten. Tote Teilstücke werden bis zum ersten Knospenansatz zurückgenommen. Nach diesem ersten Schritt bekommt man einen guten Überblick über den tatsächlich noch vorhandenen Pflanzenaufbau.

Teil zwei: Beherzt zurücknehmen

Schwerer fällt dem Gärtnerherz meist der zweite Teil: Nun müssen auch frische Triebe eingekürzt werden. Zunächst sollten diejenigen Triebe zurückgenommen werden, die lang aus dem sonst kompakten Pflanzenkörper herausragen. Schneiden Sie sie so weit zurück, dass sie mit den übrigen Trieben gleichauf sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

Danach werden alle frischen Triebe auch noch eingekürzt auf etwa drei Blattpaare bzw. auf eine zum Busch passende Länge. Aus den Blattachseln unterhalb dieser „Bruchstellen“ verzweigen sich die Triebe in den nächsten Wochen neu, so dass die Hortensie wunderbar dicht wächst und im Herbst viele gesunde Triebe für einen üppigen neuen Blütenansatz hat. Versuchen Sie, wirklich alle frischen Triebspitzen zu erwischen, auch wenn einige ihnen sehr klein vorkommen. Sonst besteht die Gefahr, dass diese Triebe plötzlich doch einen heftigen Wachstumsschub bekommen, dann wieder aus den übrigen Trieben unharmonisch hinausragen und auch instabil bleiben.

 

Das Endergebnis: Bereit für frisches Wachstum

Nach dem Schnitt ist unsere „Mont St. Jean“ um gut ein Drittel „geschrumpft“ – aber nun sind die Triebe alle recht gleichmäßig hoch und die Pflanze ist bereit für neues Wachstum und viele Blüten im nächsten Jahr.

Viel Erfolg für den Juni wünscht

Ihre Hortensia

 

 

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5 Gedanken zu „Juni: Der Sommerschnitt – wenn’s eh nicht blüht…

  1. Hallo, ich habe eine Frage: unser Garten wird mit einem Bagger umgestaltet. Wir werden gezwungen sein meine schönen alten und reich blühenden bauernhortensien umzusetzen. Sie bekommen dafür einen geeigneteren Platz auf der Nordseite des Hauses. Nun meine Frage : wie kann ich die Chancen erhöhen dass diese schönen Blumen überleben? Die Hecke ist 1m hoch, die Pflanzen gesund und kräftig in der blüte. Die Bauarbeiten starten im Juli. Was soll ich tun? Vielen Dank für Tips.

    • Hallo Katharina,
      ich hoffe, meine Antwort erreicht Sie noch rechtzeitig. Am besten wäre es, wenn Sie die Pflanzen am Vorabend des Herausnehmens nochmal richtig gut wässern. Dann möglichst an einem eher bedeckten, nicht zu heißen Tag morgens oder abends herausnehmen und dabei einen möglichst großen Wurzelballen erhalten. Diesen je nach Größe für den Transport am besten mit einem Jutesack umwickeln oder in einen Kübel setzen, damit er nicht unterwegs auseinanderfällt. Dann am neuen Standort so schnell wie möglich wieder einsetzen. Das Pflanzloch großzügig ausheben und sofort nach dem Pflanzen wieder kräftig gießen. Die Pflanzen dürfen ruhig in eine kleine Kuhle gesetzt werden, also dass die Oberkante des Ballens etwas unterhalb der Erdreichkante liegt, so kann das Wasser besser in den Ballen hineinlaufen, statt dass es außen abläuft. Hortensien macht es nichts, wenn die Stielansätze mit der Zeit etwas unter die Erdkante geraten. Auch in den nächsten Tagen immer sehr gut gießen. Und auch wenn es weh tut, wenn sie so wunderbar im Grün stehen und blühen momentan: Ich würde die Pflanzen auf etwa die Hälfte der neuen Triebe einkürzen. Dann brauchen sie nicht so viel Wasser und können gut einwurzeln. Das ist für dies Jahr natürlich schmerzhaft, vermeidet für die PFlanzen aber viel Stress und um so besser können sie einwachsen und im nächsten Jahr wieder schön austreiben.
      Ich wünsche viel Erfolg bei der Umgestaltung!
      Ihre Hortensia

    • Hallo Irene,
      die Frage wäre, was Sie mit „Tellerhortensie“ meinen, denn dies ist eine Bezeichnung, die nicht auf eine bestimmte Art beschränkt ist, sondern alle Hortensien mit Tellerblüten einschließt. Bis Mitte Juli etwa kann man aber alle Hortensien noch problemlos zurückschneiden, dann treiben sie noch neu aus und es legen auch die Bauernhortensien und Berghortensien noch neue Blütenknospen für das nächste Jahr an.

      Ihre Hortensia

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