16. Mai: Vorgetriebene dürfen endlich nach draußen!

Es ist fast geschafft, die Eisheiligen sind so gut wie vorbei! Nun fällt auch für alle empfindlicheren Pflanzen der Startschuss im Garten. Dazu gehören Hortensien, die man als Vorgetriebene im Geschäft kaufen kann oder die man selbst schon vorgezogen hat. Allerdings sollte man sie Schritt für Schritt an draußen gewöhnen – wir erklären, wie das am besten geht.

Hortensie mit Sonnenbrille

Erst mal nur gucken! Vorgezogene Hortensien müssen sich erst an das ungefilterte Licht und die kühleren Temperaturen draußen gewöhnen.

Zwei Gefahren erwarten Hortensien beim Umzug ins Freie: Sonnenbrand und Kälte. Wegen der Kälte wartet man bestenfalls bis zum 16. Mai mit dem Auspflanzen, da ab diesem Datum in unseren Breitengraden recht sicher kein Frost mehr zu erwarten ist. Gegen den Sonnenbrand muss man die Hortensien langsam abhärten.

Da geht es den Hortensien, wie uns Menschen auch. Zwar bekommen die Pflanzen im Treibhaus (oder z.B. im heimischen Wintergarten) viel Licht. Aber es ist durch die Glasscheiben gefiltert, gewisse Wellenlängen dringen nicht durch. Und bei starker Sonneneinstrahlung werden in Treibhäusern Sonnenschutzschirme zugefahren. Wir müssen den Hortensien also erst die Chance geben, einen eigenen Sonnenschutz in den Blättern zu entwickeln, bevor wir sie dem vollen Lichtspektrum aussetzen. So, wie wir Menschen Sonnencreme benutzen, bis wir eine erste Bräune entwickelt haben. Da es für Hortensien keine Sonnencreme gibt, hilft nur, sie anfangs nur kurz dem vollen Licht auszusetzen.

Erst schattig stellen

Stellen Sie also Ihre Hortensien (und andere Pflanzen, die sie nun rausstellen möchten) erst ein, zwei Tage mehr oder weniger Vollschattig auf. Nach und nach dürfen die Pflanzen dann jeden Tag mehr Sonne bekommen. Achten Sie dabei auf Anzeichen von Sonnenbrand. Bei Hortensien werden bei zu viel Licht die Blätter rötlich, beginnend an den Rändern und Spitzen. Ein heftiger Sonnenbrand zeigt sich auch durch silbrig-trockene Blattbereiche.

Und bedenken Sie den natürlichen Standort Ihrer Pflanzen. Alle Hortensien mögen am liebsten Halbschatten. Einige Arten sollten auch unbedingt im Halbschatten bleiben, z.B. die Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla), Samt- und Raublatthortensien (H. aspera) sowie Berghortensien (H. serrata). Andere können sich besser an mehr Sonne gewöhnen, wie die Rispenhortensien (H. paniculata) und Waldhortensien (H. arborescens; auch „Schneeballhortensien“ genannt).

Die Eisheiligen

Zum Schluss noch kurz zu den Eisheiligen für alle, die den Hintergrund nicht kennen. Vom 11. bis zum 15. Mai haben fünf Heilige ihre Gedenktage, die man die „Eisheiligen“ nennt. Weil es an diesen Tagen noch mal kalt werden kann, aber nach dem 15. Mai in aller Regel in unseren Breiten keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Sind also die Eisheiligen geschafft, geht es im Garten so richtig los. Auch für unsere geliebten Hortensien.

Viele Erfolg für Ihr Hortensienjahr wünscht
Hortensia

Mai-Spaziergang im Sortengarten

Ich glaube ganz fest, dass wir dieses Jahr keinen Spätfrost mehr bekommen.

Dies Jahr wird ein gutes Hortensienjahr! Davon bin ich nach meinem jüngsten Spaziergang durch unseren Sortengarten fest überzeugt. Und der Blick auf den Wetterbericht – von Spätfrösten momentan keine Spur. Da macht der Mai-Spaziergang richtig Spaß. Kommt, ich nehme euch eine Runde mit…

Station eins: Der „Spielgarten“. Diesen Gartenbereich haben wir so genannt, weil wir dort eine Boulebahn haben. Hier steht unter anderem die Hortensie „Val du Loir“, die schon einen schönen Blätteransatz hat, wie man auf dem Bild sieht. Unterpflanzet sind die Hortensien im Spielgarten unter anderem mit Schein-Erdbeeren und Kleinem Immergrün.Spielgarten Hortensia4U Sortengarten Pellens

Spannend finde ich auch immer wieder, wie unterschiedlich die einzelnen Sorten doch wachsen. Das zeigt sehr gut, warum von den inzwischen weit über 1000 Hortensiensorten der Welt bei uns „nur“ geschätzt etwa 200 auf dem Markt sind. Es ist einfach nicht jede Sorte gut, nur weil es sie gibt. Oder nicht gut für unsere Breitengrade. Auf meinem zweiten Bild sieht man es sehr schön: Die Sorte „Blanc Bleu Vasterival“ hinten im Bild wächst sehr schön, während die Sorte „Nizza“ vorne einfach nicht will, obwohl sie nur zwei Meter weiter steht.

Doch jetzt erst mal ein paar Blüten für euch nach all dem Grün. Zwar noch nicht von den Hortensien, aber von den Azaleen im „Asia-Bereich“ unseres Gartens. Der Asia-Bereich hat die typische Bepflanzung eben mit Azaleen, mit Kirschbäumchen und Formschnitt-Gehölzen. Klar, Hortensien sind auch drin. Überwiegend Serrata-Sorten, die ja aus Asien stammen. Im angrenzenden Romantik-Bereich blüht auch der Flieder wunderschön – seinen wunderbaren Duft kann ich euch leider nicht mit rüberschreiben.

Flieder Rose Hortensia4UDer Romantik-Bereich beherbergt auch unsere besonderen You&Me-Hortensien. Sie haben gefüllte Blüten und sind daher wirklich zauberhaft. Dazu habe ich vor allem Rosen gesellt. Die Rittersporne, die eigentlich auch hier stehen sollten, sind leider den Wühlmäusen und Schnecken zum Opfer gefallen. Da muss ich noch mal Nachpflanzen.

Hydrangea Quercifolia Burgundy Hortensia4UDann gibt es noch den „Naturgarten“-Bereich. Dort geht es etwas wilder zu mit Bodendeckern, die sich selbst angesiedelt haben, zum Beispiel Fingerkraut und Braunelle. Zudem stehen hier Stauden, kleine Obstbäumchen, Wildpflanzen – alles darf etwas durcheinander wachsen. Der Natur zuliebe. Daher stehen dort auch Hortensien-Arten, die etwas robuster sind, wüchsiger. Zum Beispiel die Hydrangea quercifolia „Burgundy“, die sich wirklich gut macht.

Blauregen Hortensia4UDie Zugänge zum Naturgarten markieren zwei Rankbögen mit Blauregen. Die sind nach nunmehr fünf Jahren sehr gut eingewachsen und fühlen sich wohl. Sie blühen jetzt wunderbar und duften ganz großartig. Allerdings muss ich demnächst die Bögen unbedingt verstärken, der Blauregen wächst wie erwartet trotzt regelmäßigem Rückschnitt ganz gehörig.

So weit, so schön – oder? Bald zeige ich euch gerne noch mehr. Und vor allem warte ich gespannt darauf, welche der rund 250 Hortensiensorten in unserem Garten wohl die erste sein wird, die ihre Blüten öffnet. Aber das dauert noch etwas.

Eine schöne Gartenzeit wünsche ich Euch allen!

Eure Hortensia

Mai: Jetzt darf gepflanzt werden – so geht es

Hortensie pink Garten pflanzen Spaten HortensiaBald sind die Eisheiligen endlich vorbei und mit ihnen auch die typische Zeit der Nachfröste. Damit fällt der Startschuss: Sobald die Temperaturen auch nachts nicht mehr unter 8 bis 10 Grad fallen, dürfen neu gekaufte und an draußen gewöhnte Hortensien (siehe vorheriger Blogbeitrag) dauerhaft nach draußen. Wir haben ein paar Tipps, wie und wo Sie es Ihrer Hortensie gemütlich machen können.

 

Der richtige Standort

Wer robuste und schöne Pflanzen ohne unnötigen Pflegeaufwand haben möchte, sollte sich an ihre Standort-Ansprüche halten. Pflanzen sind durch ihre Herkunft an bestimmte Standortbedingungen angepasst: Da geht es um Lichtverhältnisse, Bodenbeschaffenheiten, Luft- und Bodenfeuchte. Jedes „zu viel“ oder „zu wenig“ bedeutet immer eine besondere Anstrengung für die Pflanze. Natürlich können sich Pflanzen auch an nicht ganz ideale Bedingungen anpassen; manche Arten mehr, manche weniger gut. Aber fragen Sie sich selbst: Möchten sie lieber bei 10 Grad in ihrer Wohnung „überleben“, oder sich bei 23 Grad pudelwohl fühlen? Eine Pflanze in ungewohnter Umgebung wird eher geschwächt, blüht womöglich weniger oder gar nicht, ist anfällig für Krankheiten – da sind sie wie wir Menschen auch.

Halbschatten ist und bleibt der beste Standort für jegliche Arte von Hortensien. Dann können sie sich am besten mit Wasser versorgen. Halbschatten heißt, ein Teil des Tages liegt der Standort im Schatten (vor allem in der Mittagshitze), ein Teil des Tages darf ruhig auch volle Sonne hinkommen (vor allem morgens und abends). Wie groß der Anteil Sonne bzw. Schatten pro Tag sein darf, das hängt dann von der Art der Hortensie ab.

Die „klassischen“ Bauernhortensien, also Hydrangea macrophylla, haben am liebsten zwei, drei Stunden morgens oder abends Sonne, den Rest des Tages gerne lichten Schatten. Wer tieferen Schatten bepflanzen möchte, kann hier Waldhortensien (Hydrangea arborescens, auch Schneeballhortensien genannt), Samthortensien (Hydrangea aspera sargentiana) und Berghortensien (Hydrangea serrata) einsetzen. Für sonnigere Standorte wiederum können Rispenhortensien (Hydrangea paniculata), Raublatthortensien (Hydrangea aspera), Eichblatthortensien (Hydrangea quercifolia) und erneut die Waldhortensien (Hydrangea arborescens) genommen werden. Auch Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris) mögen „oben herum“ Sonne, der Wurzelbereich darf jedoch gerne beschattet sein.

Alle Hortensien benötigen zudem stets recht feuchte, aber nie nasse Erde. Der Boden sollte daher Regen- und Gießwasser gut halten, überschüssiges Wasser aber auch ableiten. Außerdem möchten Hortensien einen eher sauren, also kalkfreien Boden.

Hortensien können übrigens im Beet ebenso stehen wie im Kübel. Der Kübel macht in der Regel etwas mehr Arbeit, da mehr gegossen und gedüngt werden und im Winter auf Winterschutz gegen Durchfrieren geachtet werden muss.

Erst Tauchen, dann Pflanzen

Frisch gesetzte Pflanzen können Nährstoffe und Wasser zunächst nur aus ihrem „alten“ Erdballen ziehen – logisch, nur dort sind Wurzeln. Um sicher zu sein, dass die Pflanze von Beginn an genug Wasser bekommt, sollte man diesen Wurzelballen vor dem Pflanzen für  – je nach Größe – etwa eine Stunde in einen Eimer Wasser stellen. So saugt er sich nochmal durchdringend voll und auch die Hortensie kann nochmal „auftanken“. Ist der Wurzelballen beim Pflanzen schon recht trocken, kann es leicht passieren, dass das Angießen nach dem Pflanzen erstmal gar nichts bringt: weil das Wasser dann nur nach außen wegfließt, aber nicht in den Wurzelballen eindringt. Wasser geht lieber zu Wasser, sozusagen.

Pflanzloch und Erde

Das Pflanzloch im Beet sollte etwa doppelt so breit und tief ausgehoben werden, wie der Wurzelballen der Hortensie ist. So ist die Erde rundum gut gelockert, Wurzeln finden leichter ihren Weg und überschüssiges Wasser kann wegsickern. Dieses Pflanzloch füllt man am besten mit Hortensien- oder Rhododendronerde auf bzw. mischt die Gartenerde mit solcher Erde. Sie hat den entsprechenden, nämlich niedrigen pH-Wert, und die passenden Nährstoffe für ein gutes Einwurzeln. Gerne kann man die Hortensie auch in eine kleine Mulde pflanzen, also den Ballen etwas tiefer als die Erdoberkante setzen. So kann das Gießwasser nicht oberflächlich nach außen weglaufen, sondern sickert in den Wurzelballen ein. Und sollte mit der Zeit Erde nachrutschen und die Hortensie dann etwas „unter der Erde“ stehen, macht ihr das gar nichts.

Wässern

In den ersten Wochen nach dem Pflanzen ist das richtige Wässern der Hortensie besonders wichtig. Jetzt bildet die Hortensie erst nach und nach neue Wurzeln, die auch in das umgebende Erdreich führen. In den ersten Wochen muss man aufpassen, dass wirklich der kleine Erdballen in der Mitte ausreichend nass wird. Und trotzdem das lockere Erdreich drumrum nicht dauerhaft „verschlammt“ – denn diese Staunässe kann die Wurzeln faulen lassen. Daher: Am besten mit einem Schlauch oder der Gießkanne direkt bodennah in die Pflanzenmitte gießen. Und außerdem lieber einmal am Tag ganz viel Wasser geben, damit es wirklich tief eindringt, statt mehrfach wenig. Die Hortensie merkt, ob in den tieferen Schichten Feuchtigkeit vorhanden ist. Ist es dort dauerhaft eher trocken, wird sie dorthin weniger Wurzeln bilden, ihr Wurzelwerk statt dessen oberflächlich seitlich ausweiten – und dann immer von frischen Wassergaben von oben abhängig sein. Das ist dann besonders in regenärmeren Sommerzeiten ungünstig.

„Sie wächst ja nicht!“

Zuletzt noch ein Tipp: Es ist normal, dass die Hortensie im ersten Jahr am neuen Standort nicht „wie der Blitz“ wächst. Zunächst nutzt sie ihre Energie nämlich für die Bildung neuer Wurzeln, die sie ja für die Nährstoffversorgung benötigt. Nach einiger Zeit wächst sie dann auch oben schneller. Stellen Sie sich vor, Sie ziehen um. Vermutlich schließen Sie auch zunächst den Kühlschrank an und sorgen für dessen Füllung, bevor Sie die Dekoration hinstellen, oder?

Viele Grüße und viel Erfolg!
Ihre und Eure Hortensia

Mai: Insektenfreundliche Hortensien

Recht hartnäckig hält sich das Gerücht, oder vielmehr das Missverständnis, dass Hortensien „nichts für die Tierwelt tun“. Das stimmt so zum Glück nicht. Es kommt auch hier wieder auf die Arten an, die man auswählt, dann wird auch das Hortensienbeet insektenfreundlich.

Scheinblüten vs. Fertile Blüten

Eine Schwebfliege auf einer Ballhortensie. Nahrung findet sie hier nicht.

Das Missverständnis über die „sterilen Hortensien“ stammt aus Zeiten, in denen hauptsächlich Bauernhortensien mit Ballblüten die Gärten beherrschten. Und dann kam noch das Stichwort „Scheinblüten“ hinzu. Tatsächlich sind die wunderschönen, großen Blüten der Hortensien nur Scheinblüten, die keine Staubfäden, keine Stempel oder Fruchtknoten haben und demnach keinen Pollen, keinen Nektar oder Samen bilden können. Aber: Hortensien haben auch noch ihre „echten“, die fertilen (=fruchtbaren) Blüten. Das sind die kleinen Mini-Blüten, die unter oder zwischen den großen Scheinblüten liegen. Diese haben Staubfäden und Stempel, bilden Nektar und Pollen. Und darauf fliegen Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge.

Wir wollen ehrlich sein: Natürlich gibt es zahlreiche andere Pflanzen, die weitaus mehr Nektar und Pollen bilden als Hortensien. Aber dem pauschalen Urteil, Hortensien seien nutzlos, dem kann man beherzt widersprechen.

Rispen- oder Tellerblüten wählen

An der Bauernhortensie „Blaumeise“ findet die Hummel Pollen.

Bei den eingangs erwähnten Bauernhortensien mit Ballblüten allerdings kommen die Insekten an die fertilen Blüten nicht heran, da die Scheinblüten zu dicht darüber stehen. Gleiches gilt für die Waldhortensien, die ebenfalls dichte Ballblüten tragen. Einige Sorten mit Ballblüten besitzen auch gar keine fertilen Blüten mehr.

Wer mit seinen Hortensien auch Insekten beglücken möchte, nimmt Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) oder Hortensien mit Tellerblüten. Bei den Tellerblüten liegen die unfruchtbaren Scheinblüten nur als Kranz außen um die fertilen Blüten herum. Tellerblüten haben bestimmte Sorten der Bauernhortensien (H. macrophylla), alle Kletterhortensien (H. petiolaris), Berghortensien (H. serrata), Raublatthortensien (H. aspera) und Samthortensien (H. aspera sub. sargentiana).

So wird es besonders insektenfreundlich

Und hier noch ein paar Tipps, wie man seinen Garten noch insektenfreundlicher machen kann, wenn man es möchte.

  • Ein Admiral auf der Bauernhortensie „Libelle“. Man sieht die Nektar tragenden fertilen Blüten in rosa unter den weißen Scheinblüten.

    Viele Insekten, darunter viele Wildbienen, sind Spezialisten und kommen mit unseren üblichen Kulturpflanzen so gar nicht zurecht. Um ihnen Nahrung zu bieten, sollten einige „Unkräuter“ ihren Platz im Garten haben.

  • Gefüllte Blüten blockieren Insekten immer den Weg, genau wie die dichten Scheinblüten der Ball-Hortensien. Nur ungefüllte Sorten bieten Nahrung.
  • Auch Wasser wird zum Überleben gebraucht – ob als Kinderstube (z.B. bei Libellen) oder Trinkstelle. Eine Wasserstelle oder ein Teich sind daher eine tolle Sache.
  • Insekten entwickeln sich über Larven (Raupen oder Engerlinge). Auch diese brauchen Lebensraum, wenn man sie fördern möchte. Raupen fressen dabei nun einmal Blätter, Engerlinge Wurzeln. Viele Larven sind dabei ebenfalls oft auf bestimmte Pflanzen angewiesen, in der Regel ebenfalls auf Wildkräuter, z.B. Brennnesseln.
  • Ohne die Möglichkeit zur Fortpflanzung hilft auch ein gutes Nahrungsangebot den Insekten nicht. Totholzhaufen, Sandhügel und ähnliches helfen. Nisthilfen wiederum funktionieren nur, wenn sie richtig konstruiert sind. Zum Beispiel dürfen Löcher für Wildbienen in Holzstücken nur in rissfestem Holz und im rechten Winkel zur Faserrichtung angelegt werden, da die Insekten sich sonst verletzen können. Hier eine schöne Webseite voller Nisthilfen zum Selbstbauen:
    https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insekten-helfen/00959.html

Exkurs: Experte über Insektenfreundliche Gehölze

In der gärtnerischen Fachzeitung „Taspo“ wurde in der Ausgabe vom 6. Mai 2022 (Nr. 18/2022, S. 16/17) auch über das Thema „Insektenfreundliche Gehölze“ berichtet. Diplom-Biologe Rolf Witt (Umwelt- und Medienbüro Witt, umbw.de) referierte als anerkannter Insektenkenner über die Einschätzung des Wertes verschiedener Gehölze für die Insektenwelt. Hier ein paar Fakten aus dem Bericht:

„Witt machte deutlich, wie schwierig die Einschätzung des Wertes einer Pflanze für die Insektenwelt oder die Ökologie insgesamt ist und dass die Bemessung des ökologischen Wertes von der Betrachtung abhängt. Für Imker sei das Trachtangebot für Honigbienen entscheidend. Ökologisch gesehen [hingegen] gehe es vor allem um seltene und bedrohte Insekten […]. Wenn eine Bewertung von Gehölzen für eine Pflanzung abgegeben werde, müsse man zunächst ein Ziel setzen. Das könne zum Beispiel die Artenvielfalt sein oder auch die Biodiversität. Das sei nicht dasselbe, da bei der Artenvielfalt die Arten nur gezählt würden, während bei der Biodiversität auch die Anzahl der Tiere pro Art betrachtet wird.“

Wissenschaftliche Daten über den tatsächlichen Wert von Pflanzen als Nahrungsangebot gibt es kaum, da dafür Beobachtungen über lange Zeiträume und exakte Artenbestimmungen notwendig seien. Das sei einerseits sehr teuer und andererseits gebe es nur wenige Experten, die z.B. die Insektenarten so sicher unterscheiden könnten, dass wirklich detaillierte Daten herauskommen könnten. Aussagen stützen sich bislang daher eher auf die Erfahrungswerte von Experten.

„Rolf Witt betonte, dass eine fachlich fundierte Bewertung [des Nutzes von Gehölzen] legitim ist, aber nicht dazu missbraucht werden darf, bestimmt Gehölze pauschalisierend als „wertlos“ zu diffamieren. Denn Pflanzen besitzen eine vielfältige Bedeutung für die Umwelt und bieten nicht nur eine Nahrungsgrundlage für Insekten, sondern filtern außerdem Feinstaub, kühlen die umgebende Luft und besitzen einen hohen ästhetischen Wert. Darüber hinaus hinterlassen sie in der Anzucht einen verhältnismäßig geringen CO2-Fußabdruck, der zum Beispiel bei einer Kirschlorbeerhecke grob geschätzt ein Hundertstel von dem einer Betonmauer beträgt.“

Tendenziell stuft [Rolf Witt] „Exoten“ als ökologisch weniger interessant (aber nicht wertlos) als heimische Pflanzen ein. Wobei „heimisch“ heißt, dass die Pflanzen schon seit der letzten Eiszeit hier vorkommen, währen „Exoten“ Pflanzen sind, die in geschichtlicher Zeit vor (dann sind es Archeophyten) oder nach (Neophyten) der Entdeckung Amerikas 1492 nach Europa eingeführt wurden.

Viel Erfolg in Ihrem Garten wünscht

Ihre/Eure Hortensia

April: Hortensien wachsen verschieden schnell

Hortensien treiben sehr unterschiedlich schnell aus. Das ist von der Pflege, vom Klima, aber ganz entscheidend auch von der Hortensiensorten abhängig.

Hydrangea macrophylla „Selma“ zwischen Farn, Astilbe und Tränendem Herzen

„Oh, deine Hortensien sind aber schon weit – bei meinen tut sich noch gar nicht so viel“… Beim Blick in Bilderforen im Internet oder auch in Nachbars Garten fühlen sich manche Hortensienbesitzer jetzt im Frühjahr schon fast gestresst, weil im eigenen Grün noch nicht alles so üppig wächst, wie hinter anderen Gartenzäunen. Hätte ich mehr düngen müssen? Stehen sie Weiterlesen

April: Tote Äste sind oft doch nicht tot

Bei Hortensien nicht so früh zur Schere greifen. Oft treibt später noch aus, was tot aussah.

Viel totes Geäst? Meistens doch nicht...

Viel totes Geäst? Meistens doch nicht…

„Meine Bauernhortensie hat den Winter nicht überstanden, lauter tote Äste – ich habe sie erst mal kräftig zurückgeschnitten.“ Wer diesen Satz schon mal gesagt hat, den müssen wir leider jetzt ein wenig erschrecken. Denn vermutlich habt ihr zu früh zur Schere gegriffen und eure Hortensie unnötig heruntergeschnitten.

Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) verlangen von ihren Besitzern mitunter etwas, was im Frühling besonders schwer fällt: Geduld. Denn einige Sorten treiben erst sehr spät aus und sehen im Vergleich zu anderen Sorten, die direkt daneben stehen, dann Weiterlesen

April: Frostschäden – nicht verzweifeln

Die meisten Hortensien werden trotz Frostschäden wieder austreiben.

Frostschaden an einer großen H. macrophylla

Der Spätfrost hat in diesem April mal wieder kräftig zugeschlagen. In vielen Gärten zeigt sich ein trauriges Bild von braunen, matschigen Blättern an den vorher bereits so schön gewachsenen Hortensien. Auch in unserem Sortengarten hat es einige Weiterlesen

April: Dickmaulrüssler jetzt schon bekämpfen

Einer der hartnäckigsten Schädlinge an Hortensien im Garten ist der Gefurchte Dickmaulrüssler. Das ausgewachsene Tier zerfrisst „nur“ die Blätter der Pflanzen, die Larven aber zerstören derweil die Wurzeln. Sind genug Larven im Boden, kann die Pflanze davon absterben. Daher kann man am besten jetzt mit der Bekämpfung beginnen.

Da ist das Tierchen: Ein Gefurchter Dickmaulrüssler auf Nahrungssuche.

Das Schöne ist, dass sich Dickmaulrüssler wunderbar rein biologisch bekämpfen lassen. Die erwachsenen Käfer sollte man absammeln. Und zwar in der Dämmerung, denn die Tiere sind nachtaktiv. Gegen die Larven gibt es verschiedene Arten von Nematoden. Nematoden sind Fadenwürmer, die in die Larven eindringen, sich von ihnen ernähren und sie so töten. Die ersten Larven des Dickmaulrüsslers ist schon zeitig im Weiterlesen

April: Matschig vom Frost – trotzdem nicht schneiden

Leider passiert es fast in jedem Jahr in bestimmten Regionen: Ein sehr warmer März hat die Hortensien wunderschön austreiben lassen – und dann kommt nochmal Frost. Bei vielen Pflazen werden die frischen Blätter matschig, die Blüten welk, die ganze Pracht ist dahin. Man möchte heulen! Doch behaltet den Mut, liebe Hortensienfreunde. Was ist jetzt zu tun?

Samthortensie mit Frostschaden und vorher (kleines Bild)

Es ist unglaublich traurig, wenn in nur einer Nacht aus einer wunderschönen Hortensie ein matschiger Haufen wird. Zwar sind Hortensien an sich sehr frosthart bis -15, manche Sorten gar bis -25 Grad Celsius. Aber die frischen Blätter und Blütenknospen vertragen diese Temperaturen leider nicht. Sie erfrieren.

Was mache ich jetzt?

Es gibt zwei Dinge, die man nun machen sollte. Erstens: Wenn möglich die Hortensie vor weiteren Frostschäden schützen. Entweder durch Abdecken – darüber hatte ich schonmal ausführlich geschrieben. Oder durch vorübergehendes Unterstellen in Schuppen oder Haus. Sollte es eine frisch gekaufte, schon Weiterlesen

April: Das steht jetzt an

Pflege und Deko-Ideen rund um die Hortensie – hier die Stichpunkte für April.

  • Hortensien wachsen verschieden schnell
  • Frostschäden? – Trotzdem bitte zunächst nicht schneiden
  • Dickmaulrüssler jetzt schon bekämpfen
  • Schritt für Schritt nach draußen.

Ausführliche Texte zu den genannten Themen finden sich in den Beiträgen oder folgen noch im Laufe dieses Monats.