April: Matschig vom Frost – trotzdem nicht schneiden

Leider passiert es fast in jedem Jahr in bestimmten Regionen: Ein sehr warmer März hat die Hortensien wunderschön austreiben lassen – und dann kommt nochmal Frost. Bei vielen Pflazen werden die frischen Blätter matschig, die Blüten welk, die ganze Pracht ist dahin. Man möchte heulen! Doch behaltet den Mut, liebe Hortensienfreunde. Was ist jetzt zu tun?

Samthortensie mit Frostschaden und vorher (kleines Bild)

Es ist unglaublich traurig, wenn in nur einer Nacht aus einer wunderschönen Hortensie ein matschiger Haufen wird. Zwar sind Hortensien an sich sehr frosthart bis -15, manche Sorten gar bis -25 Grad Celsius. Aber die frischen Blätter und Blütenknospen vertragen diese Temperaturen leider nicht. Sie erfrieren.

Was mache ich jetzt?

Es gibt zwei Dinge, die man nun machen sollte. Erstens: Wenn möglich die Hortensie vor weiteren Frostschäden schützen. Entweder durch Abdecken – darüber hatte ich schonmal ausführlich geschrieben. Oder durch vorübergehendes Unterstellen in Schuppen oder Haus. Sollte es eine frisch gekaufte, schon blühende Hortensie sein, sollte sie sowieso nicht vor Mitte Mai dauerhaft nach draußen.

Rosenschere rotes KreuzDas zweite und besonders Wichtige, was nun zu tun ist: Abwarten! Und das heißt auch bitte jetzt nichts abzuschneiden, auch wenn es furchtbar aussieht. Jeder Schnitt in die schon durchsafteten Triebe ist eine Wunde, in die Schaderreger und vor allem auch neuerlicher Frost tief eindringen können. Zudem steckt in aller Regel noch genug Kraft in den Knospen, um neu auszutreiben. Das würde man sonst alles mit abschneiden.

Samthortensie: Neuaustrieb nach Frostschaden.

Auch wenn es schwer fällt, warten Sie ab. Die matschigen Blätter und Blüten werden vermutlich zunächst alle nach und nach braun werden und eintrocknen. Die Hortensie wird sie zum Teil selbst abwerfen – aber dann auch aus genau diesen Stellen wieder neue Blätter bilden. Endgültig vertrocknete Stängel können Sie später immer noch herausschneiden.

Hier ein Beispiel dazu aus unserem Garten: Diese Samthortensie war schon ausgeschlagen, hat dann Frost bekommen, trieb aber dann aus dem scheinbar erfrorenen Triebbereich wieder neu aus. Hätte man diese Bereiche abgeschnitten, hätte sie hier nicht neu austreiben können.

Entweder treiben die Hortensien an den Zweigen neu aus, oder, wenn der Schaden doch tiefer in die Pflanze ging, kommen neue Austriebe aus der Erde. Hortensien an sich sind unglaublich zäh und sterben von diesen Spätfrösten in aller Regel nicht ganz ab. Auch hierzu im untenstehenden Bild ein Beispiel aus unserem Garten. Hier haben wir zum Zeigen absichtlich einen Frostschaden erzeugt, die Pflanzen sind quasi komplett runtergefroren – aber sie trieben wenige Wochen später schon wieder neu aus. In diesem Sinne: bleiben Sie geduldig und guten Mutes!

Diese Hortensien haben wir zum Zeigen im April 2018 „erfrieren“ lassen. Aber…

…wenige Wochen nach dem Frost trieben sie von unten wieder neu aus.

 

April: Hortensien wachsen verschieden schnell

Hortensien treiben sehr unterschiedlich schnell aus. Das ist von der Pflege, vom Klima, aber ganz entscheidend auch von der Hortensiensorten abhängig.

Hydrangea macrophylla „Selma“ zwischen Farn, Astilbe und Tränendem Herzen

„Oh, deine Hortensien sind aber schon weit – bei meinen tut sich noch gar nicht so viel“… Beim Blick in Bilderforen im Internet oder auch in Nachbars Garten fühlen sich manche Hortensienbesitzer jetzt im Frühjahr schon fast gestresst, weil im eigenen Grün noch nicht alles so üppig wächst, wie hinter anderen Gartenzäunen. Hätte ich mehr düngen müssen? Stehen sie falsch? Gebe ich zu wenig oder zu viel Wasser?

Hydrangea macrophylla „Sweet Dreams“ steht in unserem Obstgarten.

Natürlich spielt all das eine Rolle, wenn es um den Austrieb geht. Und noch vieles andere: Kommt mehr oder weniger Wind an die konkrete Pflanzstelle, mehr oder weniger Sonne und Regen? Schon unterscheiden sich die Temperaturen erheblich. Bei uns ist auch der Boden von Meter zu Meter verschieden: an einigen Stellen sehr steinig aber dafür gut durchlässig, an anderen eher zu lehmig und somit eigentlich etwas zu nass. Das sorgt dafür, dass einige Hortensien im Winter weiter zurückfrieren oder weniger Nährstoffe zur Verfügung haben, und nicht so zügig austreiben. Aber darüber hinaus ist es auch einfach von der Art und der Sorte abhängig, wie früh und schnell die Hortensien austreiben.

Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) zum Beispiel sind generell eher die Spätzünder unter den Hortensien. Wenn manche Bauern- und Waldhortensien schon in vollem Grün stehen, die ersten Blütenknospen womöglich schon zu sehen sind, sind ihre Äste noch kahl.

H. paniculata „Big Ben“ (links), H. arboresence „White Dome“ (hinten) und H. macrophylla „Hopcorn“ (rechts).

Auf dem Foto hier rechts lässt es sich wunderbar verlgleichen: Direkt nebeneinander stehen eine Rispe, eine Wald- und eine Bauernhortensie. Die Rispe zeigt gerade erst etwas Grün, die anderen beiden Sorten sind schon wesentlich weiter. So mancher Gartenbesitzer wurde davon schon getäuscht und fürchtete, seine Hortensie sei über den Winter verstorben. Nur Geduld, da kommt schon noch was. Nur eben einige Zeit später.

H. paniculata „Vanilla Fraise“ am Sonnenhang

Zeitgleich ist auch dieses Bild hier links entstanden. Hier steht die Rispenhortensie „Vanilla Fraise“ an einer sehr sonnigen Stelle an einem Hang in Südlage. Diese ist nun bereits wesentlich weiter ausgetrieben als die „Big Ben“ im vorigen Bild, die mehr im „offenen Gelände“ im flachen Beet steht.

Einen schönen Hortensienfrühling wünscht

Eure Hortensia

 

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