September/Oktober: Knospenanalyse an Hortensien

Im Profi-Gartenbau müssen alle Arbeiten ein wenig genauer ausgeführt werden als im Privatgarten, damit die Qualität der Hortensien auch sicher stimmt. Deshalb werden im Herbst an Bauernhortensien Knospenanalysen unter dem Mikroskop durchgeführt. Daran kann der Gärtner sehen, ob die Pflanzen schon reif genug sind, um ins Winterquartier gebracht zu werden.

Knospenanalyse: Zuerst müssen alle Hüllblätter vorsichtig abgeschält werden.

Schöne Blüten, die lange halten – das ist bei Hortensien natürlich ein ganz entscheidendes Qualitätskriterium. Und auch der Preis für eine Pflanze richtet sich nach der Blütenanzahl. Deshalb beobachtet der Hortensiengärtner die Entwicklung der Blütenknospen selbstverständlich ganz genau und versucht die Pflanze bei der Knospenbildung zu unterstützen und sie vor Schäden zu schützen. Das ist gar nicht so einfach, denn da sind viele Dinge engstens miteinander verzahnt. Und Bauernhortensien legen bekanntlich ihre Blütenknospen für das Folgejahr bereits im Herbst an. Der Gärtner muss nicht nur dafür Sorge tragen, dass die Knospen tatsächlich angelegt werden, sondern diese auch gesund durch den Winter bringen.

Eine ganze Reihe von Knospen werden analysiert, um ein verlässliches Bild des Wachstumsstadiums zu bekommen.

Um die Pflanzen und somit auch die Blütenknospen möglichst unbeschadet durch den Winter zu bringen, werden sie nicht auf dem Feld belassen, sondern im Spätherbst in Kühlhäuser verbracht. Das aber wiederum darf nicht zu früh passieren, sonst reifen die Blütenansätze nicht richtig aus. Dann würden die Blüten im Frühjahr womöglich sehr klein bleiben, nur verkrüppelt oder gar nicht aufgehen. Ein wichtiges Signal für Hortensien, das Wachstum einzustellen und die Knospen für den kommenden Winter geschützt „abzuschließen“, ist die abnehmende Tageslänge. Außerdem spielen die tatsächlichen Temperaturen und die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht eine große Rolle.

Eine Hortensienknospe unter dem Mikroskop: Aus den hellen „Knubbeln“ werden im Frühling die Blüten.

Und hier kommt nun die Knospenanalyse ins Spiel. Bevor die Hortensien in die Kühlhäuser gebracht werden, prüft der Gärtner mit diesem Verfahren, ob die Blütenknospen ausreichend reif sind. Dazu werden für jede Hortensiensorte von mehreren Pflanzen die Knospenansätze abgeschnitten, die Hüllblätter „abgeschält“, und unter dem Mikroskop das Reifestadium geprüft. Bei Hortensien sehen die Blütenansätze aus wie kleine Knubbelchen. Je nach Anzahl und Größe der Knubbel unterscheidet man verschieden Reifestadien. Ist das richtige Stadium erreicht, können die Pflanzen unbesorgt in die Kühlhäuser gebracht werden und dort ihren Winterschlaf antreten.