Unter Blumenfreunden wird viel diskutiert, ob Hortensien als Zimmerpflanzen zu empfehlen sind, oder nicht. Wir geben Tipps, wie sich die Gehölze auch auf der Fensterbank wohl fühlen – und warum man sie am besten erst ab Ende Februar dort hinstellt.
„Bei mir bekommen Hortensien im Zimmer immer Schädlinge. Sie gehören nicht ins Haus“ – sagt der eine. „Ich möchte meine Zimmer-Hortensien nicht missen, sie bringen endlich wieder Farbe in meine Wohnung und halten sich prima“ – sagt der andere. Und beide haben auf ihre Weise ja auch Recht. Hortensien sind Gehölze und fühlen sich draußen im Freien auf Dauer am wohlsten. Das ist nicht abzustreiten. Dennoch kann man es ihnen aber auch auf der Fensterbank auf Zeit gemütlich einrichten, man muss nur einige Tipps beherzigen.
Tipp 1: Blühende Zimmerhortensien erst ab Ende Februar kaufen.
Zwar gibt es meist schon ab Januar blühende Hortensien, doch sind diese meist nicht sehr lange schön. Das liegt an der unterschiedlichen Lichtmenge, die die Pflanzen beim Gärtner und dann zu Hause auf der Fensterbank bekommen. Im Gewächshaus mit seinen großen Glasflächen kommt jeder Lichtstrahl bis zu den Hortensien durch. Manche Pflanzen bekommen auch vom Gärtner zusätzlich Licht, damit sie gut wachsen können. Kommen diese Hortensien dann in der Wohnung an, bekommen sie plötzlich sehr viel weniger Licht. Ab Ende Februar ist das Tageslicht zu Hause aber immerhin schon viel intensiver als im Januar, daher haben die Pflanzen dann eine viel bessere Blütezeit als die ganz früh gekauften.
Tipp 2: Möglichst hell stellen
Auf jeden Fall sollten Zimmerhortensien möglichst hell stehen, gerne direkt am Fenster. Lichtmangel verkürzt die Blütezeit erheblich. Die Blüten werden dann schnell braun. Außerdem bedeutet Lichtmangel Stress – und Stress macht Pflanzen anfällig für Schädlinge. Bei aller Helligkeit sollten Hortensien vor zu starker Sonneneinstrahlung wiederum geschützt werden. Besonders weiße Hortensienblühten verbrennen leicht in der Mittagshitze hinter der Fensterscheibe.
Tipps 3: Wasserspeichertöpfe nutzen
Wenn Hortensien etwas benötigen, dann genug Wasser. Nicht umsonst bedeutet ihr lateinischer Name Hydrangea übersetzt „Wassergefäß“. Im Zimmer müssen Hortensien erfahrungsgemäß mindestens jeden zweiten Tag, an sonnigen und damit wärmeren Standorten sogar täglich gegossen werden. Es sei denn, man hat seine Hortensie im Wasserspeichertop stehen. Aus dem Wasserspeicher kann sich die Pflanze – in der Regel mit Hilfe eines Dochtes – nach Bedarf selbst versorgen. So wird die Hortensie super pflegeleicht.
Sollten Blätter und Blüten dann doch noch mal plötzlich schlapp herunterhängen, schnell einen guten Schwung Wasser geben. In der Regel stehen sie dann ohne Schaden wieder auf. Trotz aller Wasserfreude mögen Hortensien Staunässe übrigens gar nicht. Heißt, ihre Wurzeln sollten nie im Wasser stehen. Sonst faulen diese leicht.
Tipp 4: Heizungs-Zugluft vermeiden
Direkt über der Heizung stehen Hortensien nicht gut. Die aufsteigende warme und trockene Heizungsluft nimmt die Blattfeuchte der Hortensie mit und verstärkt dadurch die ohnehin hohe Verdunstungsrate. Dies bedeutet Trockenstress für die Hortensie und Stress, wie oben schon gesagt, macht die Pflanzen anfälliger für Schädlinge. So, wie ein geschwächter Mensch ebenfalls zum Beispiel schneller eine Erkältung bekommt. Daher Hortensien zwar gerne warm, aber möglichst nicht in Zugluft stellen.
Tipp 5: Nicht düngen
Hortensien brauchen Dünger nur während der Wachstumsphase. Blühende Hortensien fürs Zimmer sind bereits voll entwickelt und brauchen nicht gedüngt zu werden.
Tipp 6: Lüften gegen Schädlinge
Zimmerhortensien haben oft mit Spinnmilben zu kämpfen, während Hortensien im Garten diese quasi gar nicht bekommen. Das hängt vor allem mit dem Klima im Haus zusammen: Spinnmilben mögen warme, trockene Luft. Außerdem bewegen sie sich fort, indem sie sich von der warmen Zimmerluft herumtreiben lassen.
Zu erkennten sind Spinnmilben zunächst an silbrigen Punkten auf der Blattoberseite. Später verfärben sich die Blattzwischenräume gelb, dann graubraun und trocknen schließlich ein. Auch können rote Blattflecken auftauchen. An der Blattunterseite kann ein zunächst feines Gespinnst zu erkennen sein. Dieses kann bei starkem Befall später die ganze Pflanze überziehen.
Vorbeugend hilft es, häufig zu lüften ober die Luftfeuchte im Raum zu erhöhen (z.B. über einen Zimmerbrunnen). Bei Temperaturen über 10 Grad kann man die Zimmerhortensien tagsüber auch gut mal nach draußen stellen. Außerdem gilt es wie gesagt, Stress durch Trockenheit, Lichtmangel oder Hitze zu vermeiden.
Hat es die Hortensie doch einmal erwischt, kann man Hortensien gut mit einer Kaliseifen-Lauge oder rapsölhaltigen Mitteln spritzen. Auf und vor allem auch unter den Blättern, dort hält sich die Spinnmilbe bevorzugt auf. Doch nicht mehr als 2x wiederholen, sonst verkleben die Blätter zu stark. Als Nützling kann man zudem Raubmilben ausbringen, die allerdings ebenfalls eine höhere Luftfeuchte benötigen.
Wird sie von oben oder unten gegossen?
Hallo, das geht beides. Nur nicht über die Blüten gießen. Wenn man von oben über die Erde gießt, unbedingt darauf achten, dass das Wasser auch bis unten durchsickert, dort aber überschüssiges Wasser auch abfließen kann. Eventuell nach einer halben Stunde den Übertopf auskippen. Wenn man „von unten“ gießen möchte, also Wasser in einen Untersetzer gibt, auch hier darauf achten, dass die Pflanze genug Wasser aufnehmen kann, das Wasser aber nicht länger als eine Stunde stehen bleibt. Sonst faulen womöglich die Wurzeln.
Hallo…kann ich eine Zimmer Hortensie…die den Sommer auf dem Balkon verbracht hat…zum Herbst mit in die Wohnung nehmen? Oder besser in einer geschützt en Ecke auf dem Balkon lassen?
Gruß
R. Klimek
Hallo Frau Klimek,
Hortensien brauchen eine „Kälteperiode“, um neue Knospen anzusetzen. Daher empfehle ich, sie auf dem Balkon stehen zu lassen, so lange kein Frost kommt. Bei Frost können Sie sie dann zur Sicherheit hereinholen. Ein paar Minusgrade machen ihr nichts, Hortensien halten es je nach Sorte bis -20 Grad aus. Aber wenn der Topf längere Zeit durchfriert, kann sie kein Wasser aufnehmen und wird vertrocknen. Denn das ist bei vielen (heimischen) Pflanzen meist das Problem beim Frost: nicht die Temperatur, der Wassermangel. Alternativ wäre eine Überwinterung im kühlen Keller möglich, falls vorhanden. So um 5 Grad wäre dann ideal, Licht braucht sie nicht, nur wiederum nicht ganz austrocknen lassen.
Viel Erfolg.
Ihre Hortensia
Dsnke für die Tipps .
Sehr gerne.
Muss ich die verblühten, trockenen Blüten meiner Zimmerhortensie abschneiden. Wenn ja, wann? Ich habe die vertrockneten Blätter abnehmen können und es treiben bereits neue Knospen.
Vielen Dank für einen kurzen Tipp.
Guten Tag Astrid,
wenn Ihnen die trockenen Blütenstände nicht gefallen, können sie sie ruhig knapp unter dem Ansatz bzw. über den neuen Knospen abschneiden. Sie können sie aber auch dranlassen, wenn sie noch ansehnlich sind und sie keine kahlen Stielenden wollen, und erst abnehmen, wenn die neuen Knospen im Wachstum behindert werden.
Viele Grüße
Hortensia
Hallo, ist es sinnvoll eine gekaufte blühende Hortensie (April) in Hortensienerde umzutopfen…Der Kulturtopf ist recht klein und stark verwurzelt. Ich würde die Pflanze gern später auf dem Balkon weiter kultivieren. Könnte es eine zweite Blüte geben?!?
VG Micaela
Guten Morgen Micaela,
wenn Sie die Hortensie sowieso später dauerhaft nach draußen auf den Balkon stellen wollen, dann können Sie sie nach den Eisheiligen (Ende der Frostgefahr) am besten in einen Topf für draußen umsetzen, der etwa das doppelte Volumen vom Original-Topf hat (Tipp: unter dem Topf ist in der Regel eine cm- oder Liter-Zahl eingeprägt). Bis dahin muss die Hortensie nicht umgepflanzt werden. Eine zweite Blüte dieses Jahr ist eher unwahrscheinlich, aber das kommt auf die genaue Sorte an. Bauernhortensien setzen im Herbst neue Blüten für das Folgejahr an. Nur einige Ausnahmen unter den Sorten können auch an den neuen Trieben vom Frühjahr Blüten ansetzen.
VG Hortensia