Ich dreh durch! Ich geb auf!! Ich will den Garten nie wieder sehen!!!
Das waren meine Reaktionen, als ich gestern Nachmittag nach langer wetterbedingter Abwesenheit endlich mal wieder durch unseren Hortensien-Sortengarten gewandert bin. Der Grund? Rundherum zum xten Mal Löcher in den Kaninchenzäunen. Die Folge: im Obstbereich ausgebuddelte Hortensien und abgenagte Baumrinde. Im Romantikgarten die Rosen und Zierkirschen bis zum Boden heruntergebissen. Sogar die jungen Thujas, die ich im Herbst neu in den Asia-Bereich gepflanzt hatte, ratzeputz abgefressen. Es sah aus, als wären mehrere Bomben eingeschlagen.
Denn leider: wir liegen im Kaninchen-Kampfgebiet.
Ich mag die kleinen Hoppler ja wirklich. Und wünschte, ich könnte sie friedlich bei mir im Garten grasen lassen. Ich habe mir ein friedliches Zusammenleben gewünscht, zaunfrei, zugänglich auch für Igel und Füchse. Aber wir haben hier leider nur Guerilla-Karnickel mit Gourmet-Anwandlungen. Das saftige Gras und selbst die schönen Kräuterwiesen in Wald und Flur rundherum sind ihnen nicht genug. Sie fallen seit der allerersten Pflanzung über jede Staude her, fressen Krokusspitzen ab, sogar die Forsythien und Haselsträucher in der geplanten Blütenhecke haben sie gekappt. Wohlgemerkt nur gekappt, nicht gefressen. Abgeknickt hängen die schönen Ruten da und zeugen von den nächtlichen Überfällen. Als wollten mir diese Langohren ein Mahnmal vor die Gartentür legen: Ha, schau, wir waren hier. Das hier ist unser Revier!
Klar, war es mal. Bis wir 2014 die ersten Zäune gesetzt haben, konnten die Kaninchen sich auf unserem Gelände frei bewegen. Aber da war hier auch noch Acker und Abstellfläche, nicht Garten. Wenn rundherum nur Straßen und Häuser wären, würde ich es ja verstehen. Aber wir leben auf dem Land, zwischen Ackerflächen, Waldstücken und renaturierter Flusslandschaft! Doch nein, die Kaninchen beißen sich immer wieder mit kriminellster Energie durch unsere Zäune, um dann über meine mühsam erarbeiteten Beete herzufallen. Es ist so verdammt frustrierend, dass ich nach den neuerlichen Entdeckungen der Löchern in den Zäunen und in den Beeten wirklich so weit war zu sagen: Ich stampf den Garten wieder ein!
Aber natürlich ist das grüne Herz viel größer als jedes Kaninchenloch. Und über Nacht wandelte sich der dicke Ärger in schon viel dünnere Wut – und in einen Plan. Die Wut wird als Energieschub genutzt, um eine hoch mit Steinen bepackte Schubkarre durch den Garten zu schieben und die Zaunlöcher systematisch zuzustapeln. Und ab jetzt werde ich dann halt noch öfter den Zaun entlangwandern und Löcher stopfen. Außerdem werde ich noch dickeren Draht besorgen. Den Zaun verstärken. So lange, bis ich diese vierbeinige Kampfschwadron besiege. Einen Trost gibt es: Hortensien fressen die Kaninchen nicht, weil Blausäure drin ist. Wenn ich es also geschafft habe, dass die neu gepflanzten Hortensien erst einmal eingewachsen sind und nicht mehr ausgebuddelt werden können von den Kaninchen, ist schon viel gewonnen.
Und wenn das alles noch nicht ausreichen sollte, kaufe ich mir einen Jagdhund!!!