Meine „Gärtneritis“ ist wieder ausgebrochen – Startschuss 2016 im Sortengarten

Die Schubkarre ist gepackt - los geht's.

Die Schubkarre ist gepackt – los geht’s.

Guten Tag, ich bin süchtig. Nach Garten. Das erkennt man zu dieser Jahreszeit sehr gut an meiner platt gedrückten Nase. Vom Rausgucken, ob nicht bald Gartenwetter ist. Gestern dann hatte ich einen besonders schweren Anfall meiner „Gärtneritis“, ausgelöst von einigen Sonnenstrahlen. Also bin ich in die Gummistiefel gestiegen und habe meine persönliche Saison 2016 in unserem Hortensiengarten eröffnet. Ach ja: Und ich möchte bitte von dieser Krankheit NICHT geheilt werden!

Eine Schubkarre, ein Eimer mit Hacken, Schaufel, Schere, Bindedraht. Mein Paradies. Zugegeben, nach tagelangem Dauerregen waren Arbeiten unterhalb der Erdkrume noch völlig unmöglich. Mein „Deko-Gartenteich“ im Asia-Bereich, eigentlich nur eine trockene Kule mit Kies drin, stand jetzt dekorativ unter Wasser. Aber es gibt um diese Jahreszeit natürlich auch so genug Arbeit. Besonders in einem noch jungen Garten, in den noch Grundstruktur gebracht werden muss. Genau genommen gibt es so viel Arbeit, dass nur der Tunnelblick hilft: Sich eine Arbeit vornehmen und die anderen Dinge ausblenden. Sonst überwältigt einen das Ganze einfach. Haben Sie Momo

Eigentlich nur Deko, der Teich. Aber es hat "ein wenig" geregnet.

Eigentlich nur Deko, der Teich. Aber es hat „ein wenig“ geregnet.

gelesen? Wenn ja: Beppo Straßenkehrer ist mein großes Vorbild. Ein Atemzug – ein Besenstrich – eine Atemzug – ein Besenstrich – und plötzlich ist die ganze Straße fertig.

Also nicht verzagen, ran. Aufgabe eins: Den Zaun reparieren. Wer meinen letzten Blogbeitrag gelesen hat, weiß: Mein Kampf gegen die Guerilla-Kaninchen geht weiter. Wieder haben die Kampf-Hoppler sich durchgefressen, wieder bin ich eine halbe Stunde damit beschäftigt gewesen, Löcher im Kaninchendraht mit Steinmäuerchen zuzustellen. Ihr besiegt mich nicht, so!

Neue Stütze für den Rosenstamm: vielleicht etwas zu lang, aber unbedingt stabil.

Neue Stütze für den Rosenstamm: vielleicht etwas zu lang, aber unbedingt stabil.

Danach brauche ich schweres Gerät. Eine Eisenstange, einen dicken Hammer, Holzpflöcke. Die beiden Rosenstämmchen haben sich dem Wind gebeugt, das wird nun behoben. Bei der Gelegenheit gehe ich auch gleich durchs ganze Rosenbeet und schneide die Strauch-, Edel- und Beetrosen. Um ehrlich zu sein, habe ich das noch nie gemacht. Nur darüber gelesen, die Theorie beherrsche ich. Also probiere ich es einfach mal aus. Ein Schnitt ist jedenfalls definitiv nötig, denn die Rosen stehen jetzt den zweiten Winter und im vergangenen Jahr hatten „nur“ die Kaninchen ihren unprofessionellen Knabberschnitt angesetzt (grrrrr!). Daher gibt es nun einig sehr lange Triebe, die die Kaninchen mir gelassen hatten, und sehr viele sehr kurze.

Dann das Hauptprojekt des Tages: Die Beerensträucher zähmen. Voriges Frühjahr habe ich rund um den viereckigen Küchengarten sage und schreibe 25 verschiedene Beerensträucher gepflanzt, die wir von einem befreundeten Obstgärtner bekommen haben. Sie sind (bis auf einen) wunderbar angewachsen und hatten auch schon getragen (sehr leckere Marmelade!). Einer fliegt jetzt wieder raus. Die japanische Weinbeere. Sie mag ja schmackhaft sein und ein spannender Exot. Sie bildet aber auch vier, fünf Meter lange Ruten, die sich an diesem frei stehenden Standort kaum bändigen lassen. Und sie hat fiese kleine Stacheln, da macht die Ernte keinen Spaß. Und wenn man noch 23 andere Beerensträucher hat…

Die Beerensträucher vor der Rasur: Wildwuchs.

Die Beerensträucher vor der Rasur: Wildwuchs.

Die Beerensträucher nach der Rasur.

Die Beerensträucher nach der Rasur.

Es dauert eine gute Stunde, bis ich mich mit Schere, Holzpflöcken, Bambusstützen und Bindedraht wenigstens durch die Hälfte der Sträucher gearbeitet habe. Klar, es ist das erste „Durchputzen“ nach dem Pflanzen, das Ganze hat noch gar keine Grundstruktur. Ich hoffe mal, mit der Zeit wird das einfacher. Aber der Ernteerfolg vom vergangenen Sommer ist ein großartiger Ansporn. Überhaupt macht es mir Spaß, etwas Handfestes zu schaffen (im Vergleich zur sonstigen PC-Arbeit). Besonders begeistert war ich übrigens im ersten Sommer von der Himbeere „Autumn Bliss“, sie war recht stabil im Wachstum, hat reich und lange getragen und die Früchte waren sehr lecker.

Und dann, nach drei Stunden, musste ich leider auch schon wieder aufhören mit der Gartenarbeit. Sooo schade. Denn jetzt habe ich die Gärtneritis natürlich erst recht angefüttert. Hoffentlich kommt bald der nächste Gartentag. Dann sind die letzten Beerensträucher dran. Und eines meiner Hochbeete will ich zum Frühbeet umbauen.

2 Gedanken zu „Meine „Gärtneritis“ ist wieder ausgebrochen – Startschuss 2016 im Sortengarten

  1. Hallo ich bin über meine
    Nachforschungen zu Hortensien auf ihre Seite gestossen .Sie sprechen mir in punkto Beppo Strassen- kehrer aus dem herzen, diesen Spruch haben auch schon viele Azubis und Lehrlinge von mir gehört.
    Mit der Sorte Autumm Bliss habe ich dieses Jahr ebenfalls gute Erfahrungen gemacht,aber ich hatte die Möglichkeit verschiedeneSsorten zu probieren und mich hat tulastar begeistert, wird dies Jahr noch gesetzt mal gucken wie sie sich im Beet macht. Ich wünsche weiterhin meditative Momente im Garten Katja Kohle

    • Liebe Frau Kohle,
      danke sehr für Ihren Kommentar. Tulastar kenne ich noch nicht persönlich und würde mich daher freuen, wenn Sie uns auf dem Laufenden halten. Ebenfalls schöne Gartenzeiten wünscht.
      Vivian Pellens

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